Gott loben in schwierigen Zeiten
Ein dickes Lob ziert mein Kalenderblatt heute: "Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern." (Altes Testament, der Psalter, Psalm 66, Vers 5).
Gott loben - in diesen schwierigen Zeiten?
Ich schaue mich um und denke: hohe Corona-Infektionszahlen, überlastetes Pflegepersonal, Klimawandel, Artensterben, Menschen, die fliehen müssen – wo ist denn da Gottes wunderbares Tun an seinen Menschenkindern? Es gibt so viele Probleme auf der Erde – passt es da, Gott zu loben?
Sollte ich nicht eher klagen?!
Sollte ich nicht eher klagen?!
"Ja, tu das doch!", sagt meine innere Stimme leise. "Bring alles das, was dich belastet, vor Gott: deine Sorgen und Ängste, was dich bedrückt und traurig oder unglücklich macht. Auch, wo du dich hilflos fühlst oder unzufrieden. Nimm das alles mit hinein in ein Gebet."
Klar, kann ich machen, denke ich. Aber das war doch nicht gemeint.
Auch klagen ist Teil meines Lebens
"Vielleicht doch!", flüstert es. "Das ist doch alles Teil deines Lebens. Und da möchte Gott dabei sein. Also klage ruhig! Mit der Zeit wird sich dein Blick von ganz allein weiten. Du wirst nicht nur Beklagenswertes sehen, sondern auch, was gut ist und wunderbar. Oder sollte da überhaupt nichts sein?"
"Es gibt auch viel Gutes"
Naja, doch, denke ich. Ich habe ein Dach über dem Kopf und Menschen, die zu mir gehören, und ich leide keine Not. Ich kann sogar noch abgeben von meinem Überfluss und für gute Zwecke spenden. Und ich muss zugeben, dass in Rekordzeit gute Corona-Impfstoffe entwickelt wurden.
"Siehst du", höre ich die Stimme. "Nicht alles ist schlecht! Du sollst ja die Probleme nicht vergessen. Aber lass dich nicht von ihnen gefangen nehmen und lähmen. Geh sie an, so gut du es kannst. Und komm her und sieh die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun – auch an dir!"
