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Fasse dich kurz!
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Fasse dich kurz!

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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„Fasse dich kurz.“ Diese Aufforderung stand früher auf den öffentlichen Telefonzellen, die es in jedem Ort gab. Die standen auf dem Marktplatz oder an einem anderen gut zugänglichen Ort. Inzwischen sind sie fast überall verschwunden, es trägt ja jeder seinen Telefonanschluss im Handy mit sich herum.

Vor der Telefonzelle Schlange stehen

Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, in der es noch nicht in jedem Haushalt ein Telefon gab, geschweige denn Handys. Da standen die Leute, die telefonieren wollten, vor diesen Telefonhäuschen Schlange. Denn es gab immer welche, die endlos telefoniert haben, wenn sie an der Reihe waren. Denen galt der Hinweis in der Telefonzelle: „Fasse dich kurz.“

Eine Mail an mehrere Empfänger

Heute braucht es diese Aufforderung nicht mehr. Da kann jeder mit jedem und von überall reden, solange er will. Oder man greift gar nicht zum Hörer, sondern verschickt eine Mail gleichzeitig an mehrere Empfänger.

In einem Verein, in dem ich Mitglied bin, war eine Sitzung vereinbart. Einem passte der Termin nicht. Der mailte an alle die Frage: Geht es wann anders  – und warum eigentlich abends und überhaupt…? Das löste einen Mail-Verkehr aus - über fünfzigmal hin und her.

„Sag: Ja, ja – nein, nein. Das Drumherum ist von Übel.“

Da fiel mir die Botschaft der Telefonzelle ein. Fasse dich kurz! Sag doch gleich, dass du nicht kommst, statt drum herum zu reden. „Sag: Ja, ja – nein, nein. Das Drumherum ist von Übel.“ Diese Aufforderung steht in der Bibel. (Matthäus 5,37) Die finde ich klar und verständlich.

Vor dem Reden innerlich sortieren

Natürlich tut es gut, sich mit jemandem so richtig aussprechen zu können oder einfach zu quatschen. Der biblische Appell „Sag: Ja, ja – nein, nein“ hilft, dass ich mich vor dem Reden innerlich sortiere: Was will ich? Und was will ich nicht?

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