Beitrag anhören:
Pfützenspringen für Erwachsene
Bild: pixabay

Pfützenspringen für Erwachsene

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
Beitrag anhören:

Kleine Kinder lieben Pfützen. Genauer gesagt: Kleine Kinder lieben es, in Pfützen zu springen. Im Wasser herumhüpfen, mit dem Wasser alles nass spritzen und ausprobieren, wie tief die Pfütze wohl ist. Diese Beschäftigungen können Kinder ganz in Beschlag nehmen. Sie können sich so darin vertiefen, dass sie um sich herum sonst nichts mehr wahrnehmen.

Wenn Erwachsene sehen, wie kleine Kinder ihren Spaß mit Pfützen haben, dann reagieren sie unterschiedlich. Manche nehmen das gar nicht groß wahr und gehen einfach weiter. Und dann gibt es die anderen. Das sind die Menschen, denen beim Anblick von Kindern in Pfützen ein Lächeln übers Gesicht huscht. Vielleicht lachen sie sogar laut. Ich glaube, diese Menschen denken daran, wie sie selbst als Kind in Pfützen herumgehüpft sind. Und sie erinnern sich, welchen Spaß sie dabei hatten und wie selbstvergessen sie waren.

Die meisten Erwachsenen springen nicht mehr in Pfützen. Das ist sehr schade, denn ich glaube, dass das Pfützenspringen gerade für Erwachsene besonders wichtig ist. Zumindest mir geht es so. Kinder in Pfützen erinnern mich daran, wie ich mich als Kind für Dinge begeistern konnte. Die Kinder mit ihrer Ausgelassenheit führen mir vor Augen, wie ich ganz im Jetzt leben kann: ganz im Hier und Jetzt sein und alles um mich herum vergessen. Und dabei auch ganz bei mir sein.

Ich glaube, das ist etwas, das Menschen immer wieder brauchen, weil es ihnen einfach guttut. Und weil es sie daran erinnert, wer sie wirklich sind. Im übertragenen Sinn möchte ich gerne öfter in Pfützen springen. Ich möchte mich fragen lassen, bei welchen Tätigkeiten ich mich ganz vergessen kann; bei welchen Beschäftigungen ich ganz bei mir sein kann.

Wie ist das bei Ihnen? In welche Pfützen möchten Sie springen?

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren