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Als wäre ich wohl behütet
Bild: pexels-cottonbro

Als wäre ich wohl behütet

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Er ist nicht gläubig, hat er immer gesagt. Jetzt ist sich Klaus aber nicht mehr so sicher. Er hatte ein seltsames Erlebnis. An Weihnachten war das. Da war er bei seinen Eltern. Diesmal ohne seine Kinder.

Die Jahreslosung 2022

Am Nachmittag machten sie einen Spaziergang durch die Stadt. Das schwere Essen etwas leichter machen. Als sie an einer Kirche vorbeigingen, sah Klaus etwas, was aussah wie eine Fahne. Darauf stand: Jesus sagt: "Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen." Darunter, etwas kleiner: Jahreslosung 2022.

Klaus setzte sich in die Kirche und schloss die Augen

Klaus konnte sich unter all dem nichts vorstellen. Aber etwas zog an ihm. Er sagte den Eltern, sie sollten schonmal vorgehen. Und ging selber in die Kirche. Ein paar saßen in den Bänken. Klaus setzte sich und schaute herum, zunächst. Bald machte er die Augen zu. Erst hörte er Geräusche von überall her. Dann hörte er nichts mehr. Oder doch. Er hörte sich noch. Seinen Herzschlag.

Alles in ihm war ruhig

Alles in ihm war ruhig. Irgendwann machte er die Augen wieder auf und sah Kanzel, Altar und die farbigen Fenster. Was ihn am meisten überraschte, war seine Ruhe. Die kannte er so nicht. Nach vielleicht einer halben Stunde stand er auf und ging heim. Immer noch ruhig. Und hat sie nicht vergessen, diese halbe Stunde; die Ruhe, das Lauschen auf sich.

"Er fühlte sich wie in die Arme genommen"

Er fühlte sich wie in die Arme genommen, sagt er zu sich selber. Ein gutes Gefühl. Ich habe gar nichts gemacht; ich war nur da, sagt er. Im göttlichen Raum. Und fühlte mich nicht alleine. Als wäre ich wohl behütet.

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