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Gedenken an Tugce – Vom Mut, sich einzumischen

Lena Giel
Ein Beitrag von Lena Giel, Pastoralreferentin in der Klinikseelsorge an den Kliniken in Darmstadt
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Moderator/in: Tugce Albayrak, eine deutsche junge Frau türkischer Abstammung – sie hat vor acht Jahren im November nachts in Offenbach zwei jungen Frauen geholfen, sich gegen einen aufdringlichen Mann zu wehren und musste dafür mit ihrem Leben bezahlen. Gestern wurde in einer Gedenkveranstaltung an sie gedacht. 

Lena Giel von der katholischen Kirche, ist Tugce für dich ein Vorbild?  

Ja, auf jeden Fall. Sie hat nicht weggeschaut, sondern sich eingemischt. Und so mutige Menschen, finde ich, sind echt Vorbilder. Sich einzumischen, ist ja wirklich oft gar nicht so einfach, im Großen wie auch im Kleineren:  

Ich muss da an ein Erlebnis im Sportunterricht in meiner Schulzeit denken, das ist jetzt schon bestimmt 15 Jahre her, da hat der Lehrer einen Mitschüler richtig fertig gemacht und ich hatte nicht den Mut, meinen Mund aufzumachen und ihm zu sagen: Hey, das geht so nicht! Das dürfen sie nicht!

Ich hab deswegen immer noch bisschen ein schlechtes Gewissen. Heute wäre ich mutiger und würde da etwas sagen! 

Ja, so Erlebnisse kennen vermutlich viele: Momente, in denen man eben man eben einfach nicht mutig ist. Hast du denn Ideen und Tipps, wie man es schafft, sich einzumischen? 

Ich bin fest überzeugt: Jeder kann lernen, mutiger zu werden und sich einzumischen. Zum Beispiel im Bus, wenn ich merke, dass sich jemand bedrängt fühlt. Aber wichtig ist immer: erst kurz nachzudenken und dann ruhig bleiben und auch ruhig sprechen. Und was auch immer gut ist: weitere Menschen dazu holen und gemeinsam helfen.

Ich fände es echt klasse, wenn in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen den Mut haben, hinzuschauen und zu helfen. So wie Tugce.    

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