WM-Auftakt in Katar
Moderator/in: Heute startet die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar. Am Mittwoch sind dann zum ersten Mal die deutschen Spieler dran, gegen Japan. Aber die Spiele sind überschattet von den schlechten Bedingungen der Arbeitsmigranten, Korruption und Zensur. Da kommt bei vielen nicht so richtig Stimmung auf. Lena Giel von der katholischen Kirche, wie sieht es bei dir aus: Hast du dich schon entschieden, ob du dir die Spiele anschaust, oder bleibt bei dir aus Protest der Fernseher aus?
So richtig hab ich’s, ehrlich gesagt, noch nicht entschieden – besonders wenn’s um die Spiele unserer Nationalmannschaft geht. Was ich aber auf jeden Fall anschauen werde, sind Berichte zur WM: Ich finde es wirklich schlimm, was da in Katar alles passiert ist auf dem Weg zu dieser WM. Aber ich find es auch schon mal ziemlich gut, dass gerade viele Menschen darüber sprechen und über diese WM diskutieren. Und dass für die meisten klar ist: Man kann beim Fußball nicht einfach Politik und Menschenrechte ausblenden.
Moderator/in: Dann ist das Positive an dieser WM für dich: Es wird immerhin über die negativen Themen gesprochen und diskutiert?
Ja, das ist ja schon mal was wert, find ich: Dass wir darüber diskutieren und uns sogar im Großen und Ganzen einig sind: Das darf nicht sein! Menschenrechte müssen immer und überall gelten, auch in Ländern, in denen Fußball-WMs stattfinden. Als Christin ist das für mich ein Riesenthema: Jeder Mensch ist von Gott geschaffen und hat Würde und Rechte. Im Fußball ist ja das oberste Gebot: Fair Play. Das sollte es nicht nur auf dem Rasen geben. Jeder Mensch auf der Welt hat das Recht auf eine faire Behandlung. Und wenn das bei dieser WM hängen bleibt und sich dadurch etwas verbessert, ist das vielleicht der größte Sieg dieser WM.
