Engel am Telefon
Moderator/in: Jetzt im November wird’s wieder besonders früh dunkel. Das ist nicht nur ´ne ungemütliche Zeit – sondern auch eine, in der sich viele unsicher fühlen. Besonders Frauen haben ein komisches Gefühl, wenn sie jetzt am Abend durch dunkle Gegenden nach Hause laufen müssen. Das zeigt auch eine aktuelle Studie mit dem Titel „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“. Aber es gibt auch einen Verein, der da versucht da zu helfen – mit einem Heimwegtelefon. Frauen können dort anrufen und erreichen Ehrenamtliche, die dann die ganze Zeit am Telefon bleiben, während man durch die Nacht geht.
Lena Giel von der katholischen Kirche, gab es bei dir auch schon Situationen, in denen du dir so ein Heimwegtelefon gewünscht hättest?
Ja, ich kenne so unsichere Situationen auch. Als ich studiert habe, musste ich immer von der Straßenbahn zu meinem Studentenwohnheim laufen. Zuerst durch eine Unterführung und dann einen schlecht beleuchteten Fußweg entlang. Da hatte ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich ganz alleine war. Da hätte ich so ein Heimwegtelefon echt gebrauchen können. Ich finde es total toll, dass so ein Projekt von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wird. Sie schenken ihre Zeit, um Frauen Sicherheit im Dunkeln zu geben. Für mich sind das echte Engel. Die gibt’s so ähnlich schon in der Bibel.
Aber in der Bibel wirken Engel noch nicht durchs Telefon, oder?
Nein, das nicht, aber sie helfen auch, wenn jemand auf unbekannten oder unsicheren Wegen unterwegs ist. In der Bibel im Alten Testament gibt’s zum Beispiel eine Geschichte über Tobias, der muss in eine fremde Stadt reisen und kennt den Weg dorthin nicht. Gott schickt Rafael mit – einen Engel. Der soll Tobias begleitet auf dem unbekannten Weg und ihn sicher wieder nach Hause bringen (vgl. Tobit 5,22). Und ich finde: genau das machen doch auch die Ehrenamtlichen vom Heimwegtelefon. Sie begleiten Frauen sicher nach Hause. Deshalb sind sie für mich Engel unserer Zeit.
Linktipp: https://heimwegtelefon.net
