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Gewalt gegen Kinder
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Gewalt gegen Kinder

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:  Ein richtig ernstes Thema: Die hr-Reportage „Misshandelt – Kinderschutz in der Pandemie“ zeigt, dass es noch nie so viel Gewalt gegen Kinder gab wie im ersten Jahr der Pandemie. Offensichtlich lassen immer mehr Eltern ihren Frust über die Einschränkungen an ihren Kindern aus.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du hast die hr-Reportage gesehen. Was kann man denn in einer solchen Situation machen?

Erst mal: Ich bekomme von kirchlichen Beratungsstellen, also der Caritas und der Diakonie, ganz ähnliche Meldungen: Die Gewalt gegen Kinder nimmt massiv zu.

Wichtig finde ich dabei einen Aspekt, der auch in der hr-Reportage erwähnt wird: Ein Grund für die Zunahme ist, dass in den Lockdowns die Institutionen, die sonst frühzeitig Misshandlungen bemerken – nämlich die Kitas, Kindergärten, Schulen, Gemeinden und Vereine – keinen Alarm schlagen konnten.

Es geht also nicht nur um zunehmende Aggression, sondern auch um die Frage: Wer bemerkt eigentlich, wenn Kinder misshandelt werden? Und da sind wir alle gefragt.

Soll ich mich gleich ans Jugendamt wenden, wenn ich fürchte, ein Kind in meiner Nachbarschaft wird geschlagen?

Im Notfall: Ja. Um die Kinder zu schützen. Aber zuerst würde ich die Eltern ansprechen.

Meine Mutter erzählt gerne: Als ich ein Kind war, hatte ich vom Toben oft so viele blaue Flecken, dass mehrfach Nachbarn kamen und sagten „Sorry, aber wir müssen mal nachfragen: Woher hat denn euer Sohn diese blauen Flecken?“

Sie konnte das zum Glück erklären, meinte aber auch: „Ich bin froh, dass es Menschen gab, die sich Gedanken gemacht haben.“

In der Bibel steht der Satz: „Lasst uns aufeinander achthaben.“ Das gilt, auch und gerade in herausfordernden Zeiten.

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