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Der Wirt in der Weihnachtsgeschichte
Bild: medio.tv / Schauderna

Der Wirt in der Weihnachtsgeschichte

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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Sie gehören einfach zu Weihnachten dazu: Die Krippenspiele morgen in vielen Familiengottesdiensten.

Schon zu Beginn der Adventszeit haben die Kinder ausgehandelt, wer welche Rolle spielen darf. Für die meisten Rollen ist das schnell geklärt: Mädchen spielen Maria oder einen der Engel, die Jungen Josef, die Könige oder die Hirten. 

Die Rollen der drei Wirte im Krippenspiel

Und dann gibt es noch weitere Rollen. Die sind meist nicht so beliebt. Zum Beispiel die Rollen der drei Wirte.

Sie haben oft nur einen Satz zu sagen. Meist antwortet der erste Wirt Maria und Josef sinngemäß:

“Hier in meiner Herberge ist jeder Raum besetzt“. Und der 2. Wirt sagt so ziemlich das gleiche. Nur der Dritte antwortet: „Im Haus sind alle Zimmer besetzt, aber eine Ecke im Stall könnte ich frei machen. Da ist auch frisches Stroh“.

Wirte werden in der biblischen Weihnachtsgeschichte gar nicht erwähnt

Diese drei Wirte sind die einzigen Personen, die zwar in vielen Krippenspielen auftreten, die aber in der biblischen Weihnachtsgeschichte gar nicht erwähnt werden. Sie sind erst später miterzählt worden, denn die Rollen der Wirte sind aus diesem Satz entstanden: „Und sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“. (Lk. 2, 7).

Warum ihre Rolle so wichtig ist

Es braucht diese Personen, um die Situation von Maria und Josef anschaulich zu machen. 

Die Reaktionen der ersten beiden Wirte zeigen: Es ist furchtbar, wenn man in der Not abgewiesen wird. 

Was wäre zum Beispiel aus all den ukrainischen Flüchtlingen geworden, wenn alle Menschen so denken würden? Niemand hätte Wohnraum zur Verfügung gestellt oder geholfen, welchen zu finden. 

Die Rolle des 3. Wirtes macht deutlich: Gastfreundschaft ist wichtig. Dieser Mann weiß: Jetzt muss schnell was geschehen. Selbst wenn man eigentlich keinen Platz hat. So führt er die hochschwangere Maria und Josef zum Stall. Da ist es warm, dafür sorgen schon die Tiere. 

Und es gibt auch einen sauberen Ort – die Futterkrippe mit frischem Stroh.

Der 3. Wirt weiß was zu tun ist

Dieser Wirt findet eine Lösung, damit die werdenden Eltern Schutz haben. 
Er öffnet sein Herz für die Not anderer. Deshalb ist er mein Held: Er sieht, was notwendig ist. 

Diesen Wirt finde ich in all den Menschen wieder, die andere aufnehmen, ihnen ihr Ohr schenken. Oder die ganz konkret dazu beitragen, die Not anderer zu lindern.

Gut, dass diese Rolle in die Geschichte hineingewoben wurde

Ich bin froh, dass diese Rolle in die Geschichte hineingewoben wurde. Sie macht auch anschaulich: Gott wird Mensch und er braucht einen Platz unter den Menschen. 

Und wer weiß: Wenn man den Kindern von diesem Wirt erzählen würde, vielleicht würde diese Rolle bei Mädchen und Jungen zu den beliebtesten gehören.

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