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Adventskalender
Bild: Pixabay

Adventskalender

Dr. Annette Wiesheu
Ein Beitrag von Dr. Annette Wiesheu, Theologische Referentin des Bischofs von Mainz
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Weihnachtsdeko, Lebkuchen und Weihnachtsmänner ab Mitte Oktober – daran habe ich mich schon lange gewöhnt. Was aber in den letzten Jahren, wie ich finde, neu dazugekommen ist, das ist die große Vielfalt von Adventskalendern, die oft sehr aufwendig gestaltet sind.

Mit allen möglichen Produkten gefüllt

In den Süßwarenabteilungen von Supermärkten und Kaufhäusern stapeln sich seit Wochen große Adventskalender von allen namhaften Schokoladen- und Süßwarenherstellern. Und es gibt längst nicht nur Kalender, in denen sich Süßigkeiten, meist Schokolade, oder kleine Bildchen hinter den 24 Türchen verbergen. Adventskalender werden mittlerweile mit allen möglichen Produkten gefüllt: Kosmetika, Tee und natürlich Spielzeug aller Art.

Ein Heimwerker-Adventskalender besonders faszinierend

Und was die Gestaltung betrifft, beschränken sich die modernen Kalender nicht auf Advents- und Weihnachtsmotive: Kalender mit den Mannschaften der Bundesligavereine habe ich gesehen, ebenso mehrere Harry Potter-Adventskalender. Mein Mann erzählt mir von Modellbau-Adventskalendern, bei denen sich hinter einem jeden Türchen Teile eines Autos oder Schiffs befinden, die dann in 24 Tagen zusammengebaut werden können. Besonders fasziniert hat mich ein Heimwerker-Adventskalender, den ich im Baumarkt gesehen habe. Er enthält Sägeblätter, Schrauben und kleines Werkzeug und ist für 110 Euro zu haben. 

Ich bin ein wenig altmodisch

Ich bin etwas gespalten, wenn ich auf diese Fülle von Adventskalender schaue: Einerseits gefällt es mir, dass es jetzt auch Adventskalender für Erwachsene gibt. Warum sollen immer nur Kinder die schönen Sachen bekommen? Und es müssen wirklich nicht immer Süßigkeiten sein. Aber ich merke: Ich bin ein wenig altmodisch, wenn es um Adventskalender geht. Mir sind die klassischen, einfachen Kalender immer noch am liebsten – mit einem weihnachtlichen Motiv und einem Stückchen Schokolade oder einem Bildchen hinter den 24 Türen. Für mich soll ein Adventskalender jeden Tag daran erinnern: Es geht auf Weihnachten zu; er soll Vorfreude wecken und einen kleinen Vorgeschmack geben auf das große Fest.

Jeden Tag ein Geschenk?

Der Adventskalender gehört für mich zum Advent, und Geschenke gehören zu Weihnachten. Bei den aufwendigen, teuren Adventskalendern habe ich das Gefühl, dass es schon den ganzen Advent hindurch jeden Tag ein Geschenk gibt. Kann ich mich dann noch über die Geschenke an Weihnachten genauso freuen? Oder wie aufwendig müssen dann Weihnachtsgeschenke sein, wenn sie die Geschenke an den 23 Tagen davor toppen sollen? 

Der allerschönste Adventskalender

Ich gönne mir in diesem Jahr allerdings den Luxus von zwei Adventskalender: Ich habe einen Adventskalender mit Gedichten, meditativen Texten, Bildern und Gebeten; er lädt mich jeden Tag zu einer kurzen Auszeit ein, zum Nachdenken,  zum Schmunzeln, zum Beten. Und meine Tochter hat einen Adventskalender für mich gebastelt, genau wie ich ihn mag: aus Papier und Pappe, 24 Türchen, selber sorgfältig ausgeschnitten, liebevoll gestaltet und dahinter immer ein kleines selbst gemaltes Bildchen. Das ist der allerschönste Adventskalender.

 

 

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