Beitrag anhören:
Plätzchen backen
GettyImages / Ridofranz

Plätzchen backen

Ein Beitrag von Mirjam Jekel, Evangelische Theologin, Rüsselsheim
Beitrag anhören:

Morgen ist der erste Advent. Das heißt: Heute backe ich Plätzchen. Das ist für mich eine der wichtigsten Aufgaben im Advent.

Ich mache gleich mehrere Sorten – damit sich der Aufwand lohnt und damit ich welche zum Verschenken habe. 

Das ganz Normale...

Zuerst kommt der Teig. Dafür brauche ich Mehl, Eier, Butter – Grundnahrungsmittel aus der Region. Dinge, die hier aus der Nähe stammen und die ich jeden Tag brauche. Auch der Zucker kommt von den Rübenfeldern aus der Umgebung.

...und das Besondere

Dazu gebe ich Zimt, Nelken, echte Vanille. Die Gewürze kommen von weit her. Früher sagte man: aus dem Morgenland.

Auch wenn ich sie heute im Supermarkt kaufen kann, bleiben sie doch etwas Besonderes. Sie bringen etwas Unerwartetes in den alltäglichen Geschmack von Mehl und Butter.

So ein bisschen fühlen sich Gewürze bis heute nach Luxus an. Sie machen die Plätzchen zu etwas Besonderem. Denn Weihnachten ist besonders. 

Weitere Zutaten: Zeit und Liebe

Zum Plätzchen-Backen braucht es aber mehr als nur Zutaten. Es braucht Zeit. Ich verbringe Stunden in der Küche – von der Zubereitung des Teiges bis zum Ausstechen, Backen, Verzieren.

Plätzchen sind aufwändig. Man muss sie mit Sorgfalt behandeln. Darin steckt viel Liebe.

Verzierung muss sein!

Außerdem gehört zu Plätzchen Sinn für Schönes. Das ganze Verzieren ist eigentlich unnötig – die Plätzchen würden genauso gut schmecken, wenn sie nicht verziert wären.

Aber es sieht so schön aus! Das ist wichtig. Denn allein der Anblick von Plätzchen kann Menschen erfreuen. Sie liegen so kunstvoll auf dem Teller, bereit, sie mit anderen zu teilen. Oder ich verpacke sie in einer hübschen kleinen Dose, die ich verschenke. 

Plätzchen sind zum Teilen da

Denn Plätzchen backt man nicht für eine Person, nicht nur für sich allein. Dafür ist der Aufwand zu groß. Plätzchen sind zum Teilen da. Zum Verschenken.

Ich backe für mich und für andere. Ich mache mich fröhlich, indem ich anderen eine Freude bereite.

Überfluss

In den Plätzchen, im Backen, in den Formen, im Duft kann ich jetzt schon Weihnachten erahnen. Der niederländische Theologe Sjef von Tilborg schreibt über die Feste, die Jesus gefeiert hat. Jesus teilte Wein und Essen im Überfluss mit anderen.

Zu einem Fest gehört der Überfluss – so wie die überflüssige Verzierung auf den Weihnachtsplätzchen. Zu einem Fest gehört das Besondere – so wie Zimt, Nelken und Vanille in den Plätzchen.

Jesus hat gesagt: Das Himmelreich ist wie ein Fest. Das ist ein Gedanke, den ich mir gerne abschaue, wenn ich Plätzchen backe.

Liebevoll etwas für andere machen; Nötiges und Genuss verbinden. Schmeckt himmlisch. 

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren