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Heilig wie Elisabeth von Thüringen?
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Heilig wie Elisabeth von Thüringen?

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Eine gute Woche nach Sankt Martin gedenken Menschen in der katholischen Kirche wieder einer Heiligen, die für ihr soziales Engagement verehrt wird: Elisabeth … manche sagen von Thüringen, andere von Ungarn und hier in Hessen sagen manche: von Marburg. Denn in Marburg hat Elisabeth, die in Ungarn geboren wurde und dann in Thüringen aufgewachsen ist, die letzte Zeit ihres kurzen Lebens verbracht. Hier ist sie auch 1231 im Alter von nur 24 Jahren gestorben und dann begraben worden.

Gegen Ausbeutung, für Würde

Elisabeth gilt als Landespatronin von Thüringen und Hessen und auch als eine Art Stammmutter von Hessen: Ihr Enkel Heinrich war der erste offizielle Landgraf von Hessen. 

Vorneweg schon mal: Allen Frauen die Elisabeth, Lisbeth, Liesel, Lissy oder Lisa heißen, herzlichen Glückwunsch zu ihrem Namenstag! 

Von Elisabeth wird erzählt: Beherzt hat sie armen Menschen geholfen und hatte dabei trotz ihrer noblen Herkunft keine Berührungsängste. Sie hat die Menschen in ihren Nöten wahrgenommen und versucht, ihnen Würde zurückzugeben. Es heißt, sie habe sich geweigert, Speisen zu essen, für die die Arbeiterinnen und Arbeiter ausgebeutet wurden, was ja ziemlich modern klingt. Und sie war eine sehr gläubige Frau.

Gottes Liebe und Barmherzigkeit

Trotz ihres so kurzen Lebens haben wohl viele Menschen durch Elisabeth etwas von Gottes Liebe und Barmherzigkeit erfahren.

Zeitbedingt bleiben uns manche Aspekte ihrer Frömmigkeit heute fremd, etwa, dass sie sich selbst gegeißelt hat als Bußübung. Das empfinde ich auch nicht als heilig oder von Gott gewollt. 

Diese Fenster lassen das Licht durch

Wenn ich sagen sollte, was für mich Heiligkeit ausmacht, dann würde ich sagen: heilig sind Menschen, durch die Gottes Licht in die Welt scheint. Und ich muss dann immer an bunte Fenster denken, wie es sie zum Beispiel in vielen Kirchen gibt. Diese Fenster lassen das Licht durch, aber sie färben es auch, sie geben dem Licht die eigene Farbe mit. So ähnlich stelle ich mir das auch mit dem Heilig-Sein vor: Gottes Licht, also seine oder ihre Güte, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Stärke, Zärtlichkeit und Schöpfungskraft … und was wir sonst noch mit Gott verbinden, strahlt und leuchtet in unsere manchmal doch ziemlich düstere, konfliktreiche und bedürftige Welt hinein durch ganz unterschiedliche Menschen, auf ganz verschiedene Arten.

„Gemeinschaft der Heiligen“

Und das gilt nicht nur für die großen „offiziellen Heiligen“, wie heute die heilige Elisabeth von Thüringen, sondern eigentlich für jeden Menschen. So hatten es auch die allerersten christlichen Gemeinden verstanden. Wenn die von den „Heiligen“ sprachen, dann meinten sie sich selbst mit. „Gemeinschaft der Heiligen“, das waren alle die, die sich auf den Weg in Jesu Nachfolge gemacht haben.  

Unsere Welt heller machen                                                                                

Die leidenschaftliche Umweltaktivistin, der engagierte Vater, die begnadete Künstlerin, der Politiker, der Verantwortung übernimmt, die mutige Journalistin … das sind für mich heutige Farben, durch die Gottes Licht strahlt und die unsere Welt heller machen.  

 

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