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Ein Tag zum Büßen und Beten?
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Ein Tag zum Büßen und Beten?

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Heute ist Buß- und Bettag. In meiner Kindheit und Jugendzeit war das bei uns in Hessen noch ein gesetzlicher Feiertag. Aber ich glaube, auch damals haben sich an diesem Mittwoch mitten im November nur wenig Menschen Gedanke übers Büßen und Beten gemacht. Für die meisten war es eher ein willkommener freier Tag, also eher ein „Bus- und Bett-Tag“, wie manche augenzwinkernd gesagt haben, ein Tag für Ausflüge und Besuche oder um einfach mal auszuschlafen und gemütlich zu Hause zu bleiben. Seit vielen Jahren wird an diesem kirchlichen Gedenktag wieder regulär gearbeitet. 

Die Menschen wollten ihn gnädig stimmen

Viele christliche Menschen nutzen die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern, die „Fastenzeit“, um die eigenen Lebensgewohnheiten zu bedenken und auf den Prüfstand zu stellen. Ich mache das auch. Aber ein einzelner Tag für Buße und Beten so mitten im November, was soll das?

Der Brauch von Bußtagen kommt sicher aus der Zeit, als Herrscher und Landesherren noch öffentliche Buße angeordnet haben - gegen die Pest, gegen Dürre oder bei drohender Gefahr. Die Menschen wollten Gott so gnädig stimmen. Man hat ja geglaubt, dass es Gott sei, der Seuchen, Naturkatastrophen und Kriege geschickt hatte.

Er befiehlt allen umzukehren

Auch in der Bibel gibt es ähnliche Geschichten, etwa im Buch Jona im Alten Testament. Da sagt der Prophet Jona der Bevölkerung der Stadt Ninive, dass ihre Stadt dem Untergang geweiht sei. Daraufhin rufen die Leute in Ninive ein öffentliches Fasten und Büßen aus. Die Menschen ziehen Bußgewänder an, sogar der König selbst. Er befiehlt allen, umzukehren, von den schlechten Taten abzusehen, zu Gott zu rufen und zu beten. Und Gott verschont die Stadt. Lässt sich Gott also durch öffentliche Buße überzeugen? Ich glaube, wichtiger ist eine Veränderung im Verhalten. 

So empfehlen andere Bibelstellen eine andere Art von Buße: „Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider“ (Joel 2,13), heißt es im Prophetenbuch Joel, und Jesaja konkretisiert das und lässt Gott sagen: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, Unterdrückung und Versklavung zu beenden, an die Hungernden dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, Nackte zu bekleiden und sich den Verwandten nicht zu entziehen.“ (Jesaja 58,6 f)

Das erfreut Gott

Das sind doch sehr konkrete und knackige Maßnahmen! Jesus nimmt sie in seinem Reden und vor allem in seinem Handeln auf. Und diese Forderungen lassen sich natürlich auch auf unsere Zeit übertragen. Trage mit deinem Einkauf nicht zur Ausbeutung von Menschen bei und auch nicht zur Zerstörung der Umwelt, teile deinen Reichtum und setze dich für gerechte Verteilung ein, nimm Menschen in Not auf, trag dazu bei, dass in unserer Gesellschaft niemand vergessen wird und hinten runter fällt …. das erfreut Gott und gereicht ihm zur Ehre.

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