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Wer zu mir kommt…
Bild: pexels / Ketut Subiyanto

Wer zu mir kommt…

Dr. Ursel Wicke-Reuter
Ein Beitrag von Dr. Ursel Wicke-Reuter, Evangelische Pfarrerin, Vellmar
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Wenn ich bei meiner Nachbarin an der Tür klingele, dann sagt sie immer: Komm rein! Manchmal fragt sie, ob ich einen schnellen Kaffee möchte. Einfach vor der Tür stehen lässt sie mich nie. Ich fühle mich wertgeschätzt. Komm rein!

Mir gefällt diese offene und einladende Haltung. Sie gibt mir das Gefühl: hier bin ich immer willkommen. Bittet meine Nachbarin mich herein, fühle ich mich eingeladen. Ich merke: Sie hat Interesse an mir und tauscht sich gern mit mir aus. Ich darf in ihre Wohnung kommen und mich dort für eine Weile heimisch fühlen.

Einladungen - ein wichtiges Zeichen für Freundschaften

Einladungen sind für Freundschaften ein wichtiges Zeichen. Beim gemeinsamen Essen und Trinken, beim Erzählen und Diskutieren erleben wir, was wir aneinander haben. Wir stärken unsere Verbindung und vertiefen die Beziehung. Wenn ich Gäste einlade, möchte ich, dass sie sich willkommen fühlen. 

Einladungen im übertragenen Sinn

Einladungen gibt es auch im übertragenen Sinn. Ich merke, jemand hat etwas auf dem Herzen. Ich höre zu und lade dazu ein, mir davon zu erzählen. Da komme ich aber auch an meine Grenzen. Ich bin nicht immer offen für andere. Zwischen Terminen, Mails und unerledigten Aufgaben habe ich genug damit zu tun, alles auf die Reihe zu bekommen. Da passt es mir nicht, wenn jemand bei mir anklopft und noch dazu etwas von mir will. Irgendwie schafft meine Nachbarin das besser. Ich bin dankbar für Menschen wie sie, die ansprechbar sind. Die vielleicht nicht immer alles stehen und liegen lassen für mich. Die mir aber vermitteln: Im Zweifel bin ich für dich da. 

Jesus war auch immer ansprechbar

Immer ansprechbar: So begegnet mir auch Jesus in den Erzählungen der Bibel. Ein Satz von ihm bringt das auf den Punkt. Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen (Joh. 6,37).“ 

Anderen einladend begegnen

Dieser Satz löst in mir etwas aus. Er spricht mich an, weil ich mir wünsche angenommen zu sein. Hier werde ich nicht abgewiesen. Mir gibt das Sicherheit im Leben. Wo die christliche Religion diesen Geist atmet, fühle ich mich in ihr aufgehoben. Das spornt mich an: Ich möchte mich dafür öffnen, anderen in diesem Geist zu begegnen. So wie meine Nachbarin, die mich nie vor der Tür stehen lässt. 
 

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