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Natur inhalieren
Bild: B.Hirt

Natur inhalieren

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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„Geh aus mein Herz und suche Freud / in dieser lieben Sommerzeit/ an deines Gottes Gaben. Schau an der schönen Gärten Zier / und siehe wie sie mir und dir / sich ausgeschmücket haben.“ So heißt es in einem alten Kirchenlied von Paul Gerhardt. Ich finde diese Zeilen, auch wenn sie ein bisschen altmodisch klingen, richtig schön. Paul Gerhardts Text klingt für mich nach „Natur inhalieren“. Die Natur so richtig im mich einsaugen: Das mache ich zum Beispiel, wenn ich jetzt im Sommerurlaub einen Berg besteige und vom Gipfel in die Weite schaue. Sowas berührt mich, ich ahne, dass vielleicht doch nicht alles zufällig ist auf der Welt, und ich spüre Dankbarkeit.

Ein Geschenk des Schöpfers

Paul Gerhardt hat auch noch diese Strophe geschrieben: „Ich selber kann und mag nicht ruhn / des großen Gottes großes Tun/ erweckt mir alle Sinnen / ich singe mit, wenn alles singt / und lasse was dem Höchsten klingt / aus meinem Herzen rinnen.“ So redet nur einer, der mit Herz und Seele dabei ist. Ja, dem dessen Herz voll ist. Voll von Dankbarkeit. Für einen gläubigen Menschen ist die Natur nicht nur das, was uns umgibt, sondern ein Geschenk des Schöpfers.

Die Natur das allerherrlichste Buch Gottes

Als Christ glaube ich: Hinter allen evolutiven Entwicklungen, die es auf der Erde gab, steckt letztlich ein Schöpfer. Der hat alles möglich gemacht. Martin Luther meinte einmal: „Die Natur ist das allerherrlichste Buch Gottes.“ Für viele beginnt jetzt bald der Urlaub. Manche fahren in die Berge, andere ans Meer, und viele bleiben auch einfach zuhause. Natur inhalieren kann ich überall. Einfach mal mit dem Fahrrad raus aus der Stadt oder wandern auf den vielen Wanderwegen in Hessen.

Das ist einfach nur schön

Ich fahre mit einer Familiengruppe zum Zelten gar nicht weit weg von Wiesbaden. Wir erleben eine Woche Natur pur im Westerwald. Kinder und Erwachsene leben ein paar Tage einfach mal anders und inhalieren Natur. Wir sitzen abends am Lagerfeuer, schauen in die Sterne, machen tagsüber eine Schnitzeljagd durch die Wälder und baden im benachbarten See. Das ist einfach nur schön und kostet wenig. 

Manchmal kommen mir dabei ähnliche Gedanken wie dem guten, alten Paul Gerhardt: „Die Bächlein rauschen in dem Sand / und malen sich an ihrem Rand / mit schattenreichen Myrten.“ Zugegeben klingt alles ein bisschen super- idyllisch, aber „Natur inhalieren“: Das überwältigt mich auch heute noch.

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