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Sorge dich nicht!
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Sorge dich nicht!

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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Sorgt euch nicht um euer Leben!“ (Matthäus-Evangelium 6,19-34) Dieser Satz steht so in der Bibel. Jesus soll ihn einmal bei einer langen Predigt auf einem Berg gesagt haben, bei der viele Menschen aus dem nördlichen Israel seine Zuhörer waren. „Sorgt euch nicht um euer Leben!“ Das fällt mir gerade besonders schwer, wenn ich mit wachen Augen in die Welt hinein blicke. Der Krieg in der Ukraine kostet jeden Tag viele Menschen das Leben, andere fliehen in eine ungewisse Zukunft. Die mangelnde Gasversorgung in Deutschland wird bei allen von uns die Nebenkostenabrechnung höher werden lassen, und in den Supermärkten ist jetzt schon alles teurer. Als wenn der Ukraine-Krieg nicht genug wäre, kann ich jeden Tag die Klimaveränderung miterleben. Immer heißere Sommer und weniger Regen.  Corona ist momentan nur noch ein Randphänomen, aber spätestens im Herbst wieder ein Thema für uns alle.

Man nennt es Problemtrance

„Sorgt euch nicht um euer Leben!“ Der Satz Jesu klingt fast zynisch angesichts der weltweiten Probleme, die wir gerade erleben. Aber Jesus sagt mehr in seiner Rede, er sagt direkt nach diesem Satz: „Gott kennt eure Sorgen, sucht daher zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und alles andere wird euch dazugegeben.“ Für mich ist dieser Satz wichtig geworden, in Zeiten von persönlichen Krisen. Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und alles andere wird euch hinzugegeben. Das heißt für mich: Wenn ich mir Sorgen mache, um mein Leben, meine Beziehungen, meine Gesundheit, meine Arbeitsstelle, dann komme ich nicht aus dem Strudel raus, wenn ich mich und mein Leben nur auf die Sorgen und Schwachstellen in meinem Leben konzentriere. Psychologen nennen sowas Problemtrance. Alles dreht sich nur noch um die Probleme. Ich komme nur aus den negativen Gedanken, wenn ich mir die Frage stelle: Was kann ich gerade in dieser Situation machen, damit es mir besser geht? Wo kann ich selber etwas tun, damit das Leben wieder besser wird? Und das habe ich selber schon in meinem Leben erfahren, beim Verlust von lieben Menschen und auch in Tagen der Krankheit: Ich habe mir gesagt: Ich kann etwas tun, dass es besser wird.

Lösungen finden

Und ich glaube, das meint Jesus auch, wenn er davon spricht: Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. Reich Gottes ist in der Bibel ein anderer Ausdruck für gelingendes Leben. Wo kann ich - auch und gerade angesichts des Krieges in der Ukraine - hier für gelingendes Leben sorgen? Ich habe Freunde, die sich intensiv darum kümmern, dass Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf bekommen. Ich nehme Kinder aus geflüchteten Familien mit ins Zeltlager. Ja und wir beten auch in unserer Gemeinde jeden Abend für den Frieden, weil wir glauben: Das hilft. Für mich sagt Jesus: Sorgen und Nöte wird es immer geben, schau du danach, dass du in deiner Umgebung Gutes bewirkst und Lösungen findest.

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