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Das Geheimnis des Glücks
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Das Geheimnis des Glücks

Steffen Flicker
Ein Beitrag von Steffen Flicker, Schulleiter der katholischen Schule Marianum Fulda und Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Fulda
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Wenn ich nur wüsste, wie man glücklich werden kann? Eine alte Menschheitsfrage. Philosophen, Psychologen und Theologen haben sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt – und verschiedene Antworten gefunden. Letztlich kommt es aber bei allen Forschungsansätzen dann doch immer wieder auf eines an: die Grundhaltung des Menschen zum Leben.

Wie schaue ich auf die Dinge? Ist bei mir das sprichwörtliche Glas "halb voll" oder "halb leer"? Betrachte ich stärker das, was negativ läuft oder habe ich eher einen Blick für das Positive?

Woraus beziehe ich Stärke? Was motiviert mich? Was gibt mir Kraft?

Von Perikles, der um 500 vor Christus gelebt hat, stammt der schöne Satz: "Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut." Ich finde diesen Satz deswegen so schön, weil er eine positive Perspektive aufwirft: Freiheit und Mut sind wichtig für ein gelingendes Leben. Und dann empfinde ich vielleicht schließlich auch Glück.

Aber wie ist das eigentlich mit der Freiheit und dem Mut? Im Grunde wünschen sich alle Menschen frei. Frei wie ein Vogel in den Lüften zu fliegen – eine tolle Vorstellung. Aber bin ich wirklich frei? Wenn ich es näher betrachte, fallen mir viele Dinge ein, die meine Freiheit einschränken. Oder müsste ich nicht genauer sagen: Ich lasse meine Freiheit einschränken?

Welche Freiheitseinschränkungen nehme ich selbst vor, ohne dass dies für mich im Alltag immer klar ist? Zum Beispiel von meiner Abhängigkeit von Meinungen anderer. Weil es mir ja wichtig ist, wie Menschen über mich denken, will ich allen gefallen – und bin dann so, wie mich andere wollen – aber bin ich dann noch frei?

Frei sein – von Beeinflussung, von Abhängigkeiten, von Vorurteilen. Bei Lichte betrachtet ist das wohl niemand. Wir sind auf andere Menschen bezogen und daher immer auch voneinander abhängig und beeinflusst.

Und wie ist das mit dem Mut? Perikles sagt ja: "Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut?"

Mutig sein – etwas wagen, sich etwas zutrauen, auf die eigene Kraft vertrauen. Oft bin ich dankbar, wenn Menschen mir Mut zusprechen, mich aufbauen und mich so motivieren.

Ja, ich denke: Es gehört tatsächlich beides dazu: Frei und mutig zu sein, damit man das Glück erreichen kann. Wenn ich mich an Jesus orientiere, wird mir klar: mich freizumachen von Zwängen und Vereinnahmungen. Und mutig auf das Leben zugehen. Auf das Leben und auf andere Menschen. Frei und mutig – so ist Jesus seinen Weg gegangen.

Ich wünsche mir und uns allen die Freiheit und den Mut, den wir für unser Leben brauchen. Und auch den Blick für die kleinen Dinge in unserem Alltag, die uns glücklich machen können. Denn das Glück liegt gerade in den kleinen Dingen, in dem Unscheinbaren.

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