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Family Playdates
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Family Playdates

Rüdiger Kohl
Ein Beitrag von Rüdiger Kohl, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt-Bockenheim
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Die beiden sechsjährigen Mädchen Charlotte und Nesrin laufen gemeinsam zu einem Klettergerüst auf einem Spielplatz in Frankfurt. Die Eltern der beiden sitzen auf einer Bank. Das ist keine Zufalls-Bekanntschaft. Ihr Treffen ist eine arrangierte Verabredung zum Spielen, ein sogenanntes Playdate. Das hat ein Verein vermittelt. Er heißt „Family Playdates“ und hat sein Büro im Frankfurter Stadtteil Bockenheim, in dem ich als Pfarrer arbeite. Der Verein bringt einheimische und geflüchtete Familien zusammen.

Auf lokaler Ebene das Miteinander stärken und kulturelle Distanzen überwinden

Niyousha Akbari arbeitet ehrenamtlich bei Family Playdates und begleitet die Familien von Charlotte und Nesrin bei ihrem ersten Treffen. Sie stammt aus dem Iran und spricht Farsi, wie Nesrins Familie. Sie erzählt: „Viele Menschen bewegen sich nur innerhalb ihrer engen Grenzen. Unser Ziel ist: auf lokaler Ebene das Miteinander stärken und kulturelle Distanzen überwinden.“

Jesus traute den Menschen zu, sich zu verändern und aufeinander zuzugehen

Ich glaube: Was der Verein macht, hätte Jesus von Nazareth gut gefallen Auch er hat sich dafür eingesetzt, dass Menschen ihre äußeren und inneren Grenzen überschreiten. Immer wieder mutete Jesus den Leuten zu, offener zu denken und zu handeln. Er traute ihnen zu, sich zu verändern und aufeinander zuzugehen.

Der Verein Family Playdates bringt Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen

Wie das beim Verein Family Playdates geht, erklärt Niyousha Akbari. „Familien aus Frankfurt und Umgebung können sich beim Verein melden. Unsere interkulturellen Mitarbeiterinnen, die ehrenamtlich bei uns aktiv sind, gehen in Unterkünfte für Geflüchtete und sprechen Familien mit Kindern an. Sobald zwei passende Familien gefunden sind, kann es losgehen: Ein erstes Spieltreffen wird arrangiert und von den Mentorinnen begleitet. Das war unter Corona schwer möglich. Jetzt geht es wieder leichter.“

Die Familien können voneinander lernen

Niyousha Akbari erzählt weiter: „Es gibt Aha-Momente auf beiden Seiten. Die einheimischen Familien lernen etwas über das Herkunftsland der geflüchteten Familie. Über ihre Bräuche und Traditionen. Aber auch über ihre Ängste und Probleme. Und die geflüchteten Familien können Frankfurt erkunden. So sind schon viele Freundschaften entstanden.“

Wenn Familien andere Familien treffen möchten, können sie sich melden. Akbari meint: „Das können auch Großeltern sein, die mit ihren Enkelkindern teilnehmen möchten. Oder Alleinerziehende.“

Nach gut zwei Stunden verabschieden sich die Familien von Nesrin und Charlotte. Beim nächsten „Playdate“ wollen sie sich auf einem Spielplatz in einem anderen Stadtteil treffen. Charlotte erklärt Nesrin schon jetzt, welche Spielgeräte es dort gibt. 

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