Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Manna Mobil
Sascha Kopp

Manna Mobil

Rüdiger Kohl
Ein Beitrag von Rüdiger Kohl, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt-Bockenheim
Beitrag anhören:

Wer sich mit Gabriele Abshagen über ihre Arbeit unterhält, merkt sofort: Sie liebt, was sie tut. Sie ist Geschäftsführerin beim Verein „Manna Mobil“ in Wiesbaden. Den Verein gibt es seit 15 Jahren, und Gabriele Abshagen ist von Anfang an dabei.

Mit einem Kastenwagen und Waffeln für Kinder fing damals alles an

Mit einem Kastenwagen und Waffeln für Kinder in der Fußgängerzone fing damals alles an. Heute bekommen Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren an jedem Wochentag eine warme Mahlzeit. Kostenfrei und ohne Anmeldung. Denn viele können sich die Schulkantine nicht leisten. Das „Manna Mobil“ finanziert sich durch Spenden. Standort ist zurzeit eine evangelische Kirchengemeinde in Wiesbaden. Gabriele Abshagen erzählt: „Ein Caterer bringt uns das Essen. Unsere Mitarbeitenden geben es aus. Es sind fast 250 Jugendliche, die schon bei uns waren.“

Manna: Die Speise, die vom Himmel fiel

Manna Mobil. Manna: Das Wort kommt aus der Bibel. Die Geschichte dazu: Das Volk Israel zog durch die Wüste. Irgendwann gingen die Vorräte zur Neige. Der Magen knurrte. Das Volk murrte. Da ließ Gott über Nacht eine Speise vom Himmel fallen, fein und knusprig. Die Israeliten nannten es Manna. Es ernährte sie auf ihrem langen Marsch. Täglich frisch, mobil und kostenlos.

Das Manna Mobil steht auch für Begegnungen

Manna steht beim Manna Mobil auch für die Begegnungen, die die Jugendlichen dort erleben. Manna steht für Zuwendung und Aufmerksamkeit. Die Jugendlichen stammen aus über 60 Herkunftsländern. „Die halbe Welt trifft sich bei uns. Eine große Bereicherung“, sagt Gabriele Abshagen, die Geschäftsführerin.

"Für uns alle ist unsere Arbeit praktizierte Nächstenliebe"

Auch die Mitarbeitenden sind eine bunte Gruppe. Wenige sind angestellt. Die meisten ehrenamtlich. „Wir haben Leute aus dem Iran und andere Geflüchtete im Team“, erzählt Gabriele Abshagen. „Und Menschen im Ruhestand, auch Studierende. Aus verschiedenen christlichen Konfessionen. Für uns alle ist unsere Arbeit praktizierte Nächstenliebe“, sagt sie.

Die Gespräche mit den Jugendlichen sind keine Einbahnstraße

In Tischgruppen sitzen die Jugendlichen zusammen. Die Mitarbeitenden setzen sich oft dazu. Manchmal geht es um sensible Themen. Und auch um religiöse Fragen. Viele muslimische Jugendliche sind sehr interessiert. Sie wollen zum Beispiel wissen, wie Jesus Gottes Sohn sein kann. Gabriele Abshagen sagt dazu: „Ich erzähle gerne von meinem Glauben. Aber ich kann auch nicht alle Fragen beantworten. Ich komme eigentlich aus dem Marketing. Da sind zwei Fragen wichtig: Was verbindet uns? Und wo öffnet sich das Herz? Mit dieser Haltung gehe ich auch religiöse Fragen an.“ Sie erfährt immer wieder: „Die Gespräche sind keine Einbahnstraße. Ich lerne auch.“

Manna für den Bauch und Manna für die Seele

Essen, am besten in Gemeinschaft: Jeder Mensch braucht das. Die Israeliten damals in der Wüste mussten täglich neu darauf vertrauen, dass Gott sie nicht vergisst und ihnen Manna vom Himmel schickt. Ähnlich erleben das auch die Jugendlichen in Wiesbaden jeden Tag neu. Denn die Leute vom Manna Mobil sind für sie da. Mit Manna für den Bauch. Und Manna für die Seele.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren