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Wasser!
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Wasser!

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Wasser! Wie wunderbar, dass es bei mir morgens ganz selbstverständlich aus der Leitung kommt. Ich putz mir die Zähne, ich stell mich unter die Dusche – und das Wasser läuft. Auch meinen ersten Kaffee am Morgen gäb’s nicht ohne Wasser – wie würd ich den vermissen. Und schließlich kann ich das Wasser auch einfach aus der Leitung direkt ins Glas füllen und trinken. Das mach ich schon seit Jahren, ich trinke fast nur Leitungswasser. Es ist klar, gesund, geprüft. Wie wunderbar ist es, Wasser zu haben von morgens bis abends!

Kilometer weit laufen...

Die Meldungen aus der Ukraine lassen mich das im Moment wieder besonders wertschätzen. Hunderttausende Menschen in den zerbombten Städten haben kein fließendes Wasser. Wie furchtbar muss das sein. Und ich weiß natürlich: Auch in anderen Kriegs- und Katastrophenregionen dieser Welt leiden die Menschen an Wassermangel. Sie können morgens nicht einfach den Hahn aufdrehen. Im Jemen zum Beispiel oder in Syrien. Und dann gibt es noch die Regionen dieser Welt, in denen Wasser auch ganz ohne Krieg fehlt. In denen Menschen Kilometer weit laufen müssen für einen Kanister Wasser zum Kochen oder Waschen. Im südlichen Afrika zum Beispiel. Der Klimawandel hat die Wasserversorgung dort in den letzten Jahren noch schwieriger gemacht.

Frisch aus der Leitung

Heute ist Weltwassertag. Und der lässt mich einfach nur dankbar sein für das Wasser, das morgens aus meiner Leitung kommt. Aber der Weltwassertag lässt mich auch an die Menschen denken, die morgens nicht direkt frisches Wasser haben. Ich kann ihnen keine Kanister voll mit der Post schicken, auch wenn ich das am liebsten tun würde. Aber was kann ich tun, heute am Weltwassertag und darüber hinaus?

Der Punkt, an dem ich helfen kann

Natürlich kann ich erst mal sorgsam umgehen mit dem Wasser, das ich habe. Es nicht verschwenden. Der Klassiker: Wasser abdrehen beim Zähneputzen. Bis zu neun Liter pro Minute gehen da den Bach runter. Oder: Für‘s Teekochen – ja, nach meinem Morgenkaffee trink ich viel Tee – gerade so viel Wasser erhitzen, wie ich wirklich für meine Kanne brauche. Und dann gibt es da noch das versteckte oder virtuelle Wasser: das, was in den Produkten steckt, die ich benutze. Und da komm ich an den Punkt, an dem ich wirklich Menschen in anderen Ländern helfen kann. Denn wenn ich Produkte kaufe, die dort viel Wasser verbrauchen, dann entziehe ich den Menschen tatsächlich buchstäblich Wasser, das sie zum Leben brauchen. Auch da gibt’s ein klassisches Beispiel: die Avocado. Für ein Kilo Avocado – ungefähr drei Früchte – werden mehr als tausend Liter Wasser verbraucht. Weil die Plantagen so intensiv bewässert werden müssen, wird in einigen Ländern das Grundwasser knapp und der Boden vertrocknet. Seitdem ich das weiß, gönn ich mir wirklich nur sehr selten eine Avocado. Aber auch beim morgendlichen Kaffeekochen spielt das virtuelle Wasser eine Rolle: Eine Tasse Kaffee verbraucht in der Herstellung 140 Liter Wasser. Auch Kaffee wegschütten ist also eine enorme Wasserverschwendung.

Es ist kostbar und wunderbar

In seinem berühmten Sonnengesang besingt der Heilige Franz von Assisi auch das Element Wasser als „Schwester Wasser“, nützlich, demütig und kostbar. Ich werde das Wasser heute am Weltwassertag auch besonders wertschätzen und genießen: ob als Tasse Kaffee oder als einfaches Glas Wasser aus der Leitung. Es ist kostbar, und es schmeckt wunderbar.

 

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