Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Das Herz – Symbol für den Menschen
Bild: Pixabay/birgl

Das Herz – Symbol für den Menschen

Gabriele Heppe-Knoche
Ein Beitrag von Gabriele Heppe-Knoche, Evangelische Pfarrerin, Kassel
Beitrag anhören:

Manchmal wache ich nachts auf. Mein Herz schlägt heftig. Ich kann es spüren. Ich habe wohl geträumt. Meist kann ich mich nicht erinnern. Es ist nur ein Gefühl geblieben. Manchmal Angst, manchmal aber auch tiefes Glück.

Mein Herz

Mein Herz. Meist schlägt es unbemerkt in mir. Sorgt dafür, dass mein Kreislauf funktioniert, arbeitet gleichmäßig und zuverlässig, jahrein, jahraus. Dass ich es spüre, ist eher die Ausnahme. Bei ungewohnter Anstrengung, bei starken Gefühlen, in Schrecksekunden. Da stolpert und pocht und hüpft das Herz. Oft mehr als mir lieb ist. Das kennen vor allem Menschen, die am Herzen erkrankt sind, und auch, welche Sorgen das mit sich bringt.

In Trauer und Angst zieht das Herz sich zusammen, so als würde sich ein Teil des Lebens daraus zurückziehen.

In der Bibel wird oft vom Herzen gesprochen

In der Bibel wird oft vom Herzen gesprochen. Das Herz bildet in der Welt der Bibel die Mitte des Menschen. Hier kommt alles zusammen. Denken, Fühlen und Wollen. Das Herz ist auch der Sitz der Vernunft. Wir ordnen sie heute ja eher dem Kopf, dem Gehirn zu. Aber für die Menschen zu biblischen Zeiten war das Herz das entscheidende Organ des Menschen. Nicht als Muskel, der funktionieren muss, damit wir gesund leben, sondern in einem anderen Sinn. Vom Herzen her geht er Beziehungen ein, kann hinhören, wahrnehmen, verstehen. Vom Herzen her kann er die Welt begreifen.

Auch die Beziehung zu Gott geht über das Herz

Auch die Beziehung zu Gott geht über das Herz. In den Psalmen wird immer wieder davon gesprochen, dass das Herz sich auf Gott ausrichtet. Das Herz hofft auf Gott und freut sich an seiner Hilfe. Das Herz hält Gott seine Zusagen vor und erinnert ihn an seine Versprechen. Das Herz steht immer für den ganzen Menschen.
Und Gott formt, er bildet das Herz des Menschen, so erzählen es die Psalmen. Er erkennt es, er heilt die zerbrochenen Herzen. Er schafft ein neues, ein reines Herz - symbolisch gesehen. Und er hält den Menschen mit seinem Herzen ganz dicht bei sich und seinem lebensspendenden Wort.

So viele eindrückliche Bilder. Ich kann sie auch als heutiger Mensch sofort verstehen und für mich annehmen. Sie sind mir gar nicht fremd. Sie beschreiben etwas, was ich ähnlich erlebe. Sie umschreiben einen Prozess. Er vollzieht sich im Gegenüber von Gott und Mensch, in einem inneren Dialog.

Gott erkennt mein Herz in allen Situationen

Den ganzen Menschen, mein Wissen und Wollen, all meine Sorge und Liebe, meine Fragen und Konflikte sieht Gott an. Er erkennt mein Herz, er sieht, wenn es eng wird und hart. Er sieht, wenn es weit wird und sich öffnet voller Freude. Gott weiß um mich. Diese Verbindung zu Gott bestärkt mich zum Guten, sie macht mir Mut und lässt die Angst zurücktreten, die mich manchmal überfällt. So formt Gott, so bildet er mein Herz und macht es beständig und fest.

Ein festes Herz im Glauben hat einen gleichmäßigen Rhythmus. Es lässt sich nicht so leicht durcheinanderbringen. Ich kann mich darauf verlassen. Ich kann ihm vertrauen. Und auch dem, der es fest und beständig macht.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren