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Fasten fürs Klima
Bild: klimafasten.de/medio.tv

Fasten fürs Klima

Gabriele Heppe-Knoche
Ein Beitrag von Gabriele Heppe-Knoche, Evangelische Pfarrerin, Kassel
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Seit einigen Jahren gibt es in der Passionszeit die Aktion Klimafasten. Viele evangelische Landeskirchen und Bistümer, auch Brot für die Welt und Misereor tragen diese Aktion gemeinsam. In den sieben Wochen bis Ostern geht es darum, die eigenen Lebensgewohnheiten zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Und das in vielen kleinen Schritten. In einer Broschüre gibt es dazu Tipps und Anregungen, was jede und jeder dazu tun kann, klimafreundlicher und klimagerechter zu leben.

In diesem Jahr geht es beim Klimafasten um alles rund um die Ernährung

In diesem Jahr geht es beim Klimafasten um alles rund um die Ernährung. Da gibt es viel zu entdecken, wenn man sich im Alltag diese Brille aufsetzt. Woher kommen die Lebensmittel, die ich einkaufe? Wie sind sie produziert? Bereite ich sie energiesparend zu? Und wie sind sie verpackt? Plastik oder Pappe oder gar keine Verpackung? Man kommt unweigerlich ins Nachdenken. Dabei gibt es keine langatmigen Erklärungen und auch keinen erhobenen Zeigefinger.

Jede und jeder tut, was er kann

Das Konzept ist bestechend einfach. Jeder soll das tun, was er oder sie kann. Keiner muss perfekt sein. Auf vieles achte ich ja längst schon. Anderes übe ich gerade.

Auch der kleinste Schritt zählt und trägt zum Schutz von Umwelt und Klima bei. Je mehr mitmachen, umso besser. Zum Klimaschutz kann jeder etwas beitragen.

Alle haben Gaben, die sie in eine Gemeinschaft einbringen können

Mich erinnert das an das Bild der Gemeinde, wie der Apostel Paulus sie beschreibt. Wie Glieder an einem großen Leib sieht er die einzelnen Christen verbunden. Jede und jeder mit Gaben und Fähigkeiten, die sie in die Gemeinschaft einbringen können. Das kann ganz verschieden sein. Manche fallen vielleicht mehr auf, andere leisten ihren Beitrag eher im Verborgenen. Aber sie sind eng miteinander verbunden. Denn, so schreibt Paulus, in jedem offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. Dieser gemeinsame Geist schafft die Verbindung. Was die eine nicht schafft, ergänzt der andere. Was eine besonders gut kann, kommt allen anderen auch zugute. Diese Vorstellung finde ich sehr entlastend. Mein sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln und meine oft vergeblichen Versuche, Plastikverpackungen zu vermeiden, fügen sich ein in die Bestrebungen anderer, die aus dem gleichen Geist heraus handeln. Das ermutigt und bestärkt mich.

Gemeinsam entsteht Neues

Manche würden mich jetzt vermutlich einen Gutmenschen nennen, weil das, was ich tue, doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Also: gar nichts bringt. Aber diese Haltung führt dazu, dass man nichts tut. Man ist nämlich überzeugt: Es ändert sich eh nichts. Ganz egal, was ich tue. Diese Haltung verkennt die Kraft der Gemeinschaft. Ein Einzelner wird die Welt nicht verändern. Wo aber viele vom gleichen Geist bewegt sind und ihr Leben ändern, da beginnt Neues.

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