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Kinderhospiz: ein grünes Band
Bild: Pixabay

Kinderhospiz: ein grünes Band

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Was Menschen auf dem Sterbebett sagen, verrät viel über ihr Leben. Von vielen berühmten Menschen ist ein letzter Satz überliefert. Zum Beispiel soll Johann Wolfgang von Goethe gesagt haben: „Mehr Licht!“. Jesu letzte Worte am Kreuz sind in der Bibel überliefert: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30). Ein Onkel sagte: Ich liebe euch!

Es begleitet sie oft lange Zeit

Ich glaube nicht, dass sich Menschen ihren letzten Satz überlegen. Zumal, wenn der Tod plötzlich kommt. Trotzdem haben diese letzten Worte ein besonderes Gewicht – eben weil es das letzte Mal ist, dass andere die Stimme dieses Menschen hören. Die Erinnerung an die letzten Worte auf dem Sterbebett begleitet Angehörige oft lange Zeit.

Es geht um das Leben

Heute ist der Tag des Kinderhospizes. Auch totkranke Kinder hinterlassen manchmal letzte Worte – und sogar sehr weise Worte. Von einem Kollegen weiß ich: Viele sterbenskranke Kinder sind sehr weise und nehmen oft auch Rücksicht auf ihre Familien. Dieser Kollege hat mir aber auch erzählt, dass es in den Gesprächen bei Familien von schwerstkranken Kindern selten um das Sterben und den Tod geht. Es geht um das Leben.

Nicht unbedingt ein Ort zum Sterben

So höre ich es auch von Kolleg*innen aus Kinderhospizen. Ein Kinderhospiz ist – im Unterschied zu einem Hospiz für Erwachsene – nicht unbedingt ein Ort zum Sterben. Viele Familien von schwerstkranken Kindern kommen mehrmals im Jahr dorthin, um Entlastung zu finden. Auch darauf will der Kinderhospiztag aufmerksam machen, der jedes Jahr am 10. Februar gefeiert wird.

Grün steht für "Hoffnung und Leben"

Das Symbol zu diesem Tag ist ein grünes Band. Ein Band, das Verbindungen schafft, zu anderen Familien in ähnlicher Lage. Das Hospiz ist ein Ort, der Verbindungen stärkt – auch innerhalb der Familie, zum Beispiel zu den gesunden Kindern oder zwischen den Eltern. Und grün steht für die Hoffnung und das Leben. Die Krankheit verkürzt das Leben, aber im besten Fall ist an vielen Tagen Leben möglich. Ein kindliches Leben mit Spielen, Gelächter und Geborgenheit.

Gemeinsame Zeit zu verbringen

Ich finde es wichtig, dass betroffene Familien bestmöglich unterstützt werden. Vielleicht durch einen Aufenthalt in einem Kinderhospiz oder auch durch ambulante Unterstützung. Denn viel wichtiger noch als letzte Worte sind letzte Taten: Kinder und ihre Familien soll ermöglicht werden, gemeinsam Zeit zu verbringen. Vielleicht kann auch noch ein Herzenswunsch erfüllt werden. Dazu braucht es tatkräftige Unterstützung durch gut ausgebildetes Personal, das die medizinische und pflegerische Versorgung übernehmen kann und so die Eltern entlastet. Es braucht aber auch ehrenamtliche Helfer*innen, die Zeit investieren, und natürlich helfen auch Spenden, die besondere Extras finanzieren.

"Schutz für Leib und Seele"

So kann ein Kinderhospiz zu einem wirklichen „Gasthaus“ werden, was der Name „Hospiz“ eigentlich bedeutet. Eine Herberge, die Schutz für Leib und Seele gibt auf einer langen Reise. – Ich möchte die Arbeit der vielen Helferinnen und Helfer wertschätzen und unterstützen. Deshalb erinnere ich heute an den Tag des Kinderhospizes, bete heute besonders für alle Mitarbeitenden in der Hospizarbeit und werde auch eine kleine Spende überweisen.

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