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Digital oder real?
Bild: Pixabay

Digital oder real?

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Digitalisierung ist eines der Schlagwörter der letzten Monate. Die Pandemie hat mit Home-Office und Home-Schooling einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Auch in meinem Privatleben haben Video-Telefonate und Online-Konferenzen stark zugenommen. Oft waren sie die einzige Möglichkeit, mit der Familie oder Freunden ein bisschen persönlichen Austausch zu pflegen.

Aufpassen, dass ich nicht abgehängt werde

Ich bin dankbar für die tollen Möglichkeiten, die die digitale Kommunikation bietet. Ich finde im Internet Informationen zu allem Möglichen, ich kann in Kontakt kommen oder bleiben mit interessanten Menschen. Meine Tochter verbringt wie fast alle Teenager viel Zeit vor dem Handy oder Tablet. Sie schaut Videos oder spielt zusammen mit Freunden Online-Spiele.

Da muss ich als Mutter ganz schön aufpassen, dass ich nicht abgehängt werde. Oft muss ich mich auch erstmal informieren, was das für eine App ist, die meine Tochter da installieren will, weil „alle“ die haben. Und wie bringe ich überhaupt meinem Kind bei, dass im Internet nicht alles so ist, wie es scheint?

Am "TAG für sichere Internetnutzung"

Ich bin froh, dass es Initiativen wie „klicksafe“ gibt. Das ist eine Initiative, die sich dafür einsetzt, das Internet sicherer zu machen für Kinder und Jugendliche. Heute, am „Tag für sichere Internetnutzung“, feier ich sie dafür. Die Mitarbeiter*innen von „Klicksafe“ bündeln Informationen und geben Tipps, damit Eltern und Pädagogen, aber auch Kinder und Jugendliche selbst immer besser im Internet zurechtkommen. (Link-Tipp für unsere HP: www.klicksafe.de)

Es ist auch für Erwachsene nicht immer einfach abzuschätzen, was zum Beispiel jemand mit einem scheinbar harmlosen Tanz-Video machen kann. Man kann Menschen damit lächerlich machen oder bloßstellen. Cyber-Mobbing zählt zu den Dingen, unter denen Kinder und Jugendliche zunehmend leiden. Und in Zeiten von Corona haben „Hatespeech“ und „Fakenews“ – also Hassbotschaften und Desinformation - zugenommen.

10 Gebote für die digitale Welt

Ich finde: Es braucht neben den staatlichen Gesetzen einen Leitfaden, an dem wir uns alle orientieren können. So wie die 10 Gebote in der Bibel. Die sollen ja auch helfen, die Würde und die Freiheit der Menschen zu schützen und so das Miteinander leichter zu machen. Johanna Haberer, Professorin für Christliche Publizistik in Erlangen, hat solche 10 Gebote für die digitale Welt formuliert. Folgerungen aus den biblischen 10 Geboten für den Umgang mit dem Internet. Sie lauten:

  1. Du brauchst dich nicht vereinnahmen zu lassen! – Denn nur Gott hat Anspruch auf mein Leben.
  2. Du sollst keine Unwahrheiten verbreiten! – so wie Du auch nichts mit dem Hinweis auf Gott beschwören sollst.
  3. Du darfst den netzfreien Tag heiligen! - Eine Atempause ist wichtig, genau wie der arbeitsfreie Sonntag.
  4. Du musst ein Datentestament machen! - Wer hat Zugriff auf Deine Daten, wenn Du nicht mehr da bist?
  5. Du sollst nicht töten! – Bedenke, auch Worte und Fotos können Menschen zerstören!
  6. Du brauchst keine schwachen Beziehungen eingehen!
  7. Du sollst nicht illegal downloaden! - Das ist Diebstahl.
  8. Du darfst nicht digitalen Rufmord betreiben!
  9. Du hast Verantwortung für persönliche Daten anderer!
  10. Du gestaltest die Gesellschaft, wenn du dich im Netz bewegst!

Ich finde solche Regeln hilfreich. Wer mehr zu diesen 10 Geboten von Johanna Haberer wissen will, findet Informationen - natürlich - im Internet auf ihrer Seite – oder auf unserer Seite kirche-im-hr.de.

Quelle: Johanna Haberer: DIGITALE THEOLOGIE Gott und die Medienrevolution der Gegenwart (https://www.weltbild.de/media/txt/pdf/9783466371242-110973445-digitale-theologie.pdf – abgerufen am 22.1.22)

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