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Vom Saulus zum Paulus
Bild: falco_pixabay

Vom Saulus zum Paulus

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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„Vom Saulus zum Paulus“, diesen Spruch hört man manchmal, und dann erfährt man oft, wie sich jemand verändert hat, nicht nur ein bisschen, sondern grundlegend.

Diese Redewendung geht auf eine Geschichte zurück, die in der Bibel im Buch der Apostelgeschichte erzählt wird. Heute am 25. Januar wird in der katholischen Kirche daran erinnert:

Er hasst diese Christen

Wir sind in der Zeit kurz nach Jesu Tod. Saulus ist ein junger Mann, der es als seine Aufgabe ansieht, die Männer und Frauen der jungen christlichen Gruppierungen ausfindig zu machen, ins Gefängnis zu bringen oder direkt umbringen zu lassen. Er hasst diese Christen, die sich auf Jesus von Nazareth berufen. Auch bei der Steinigung des ersten christlichen Märtyrers, Stefanus, ist er dabei.

Geblendet und verändert

Aber dann passiert etwas Unglaubliches:

Als Saulus gerade wieder auf dem Weg ist, um Christen einsperren und töten zu lassen, mit einem Schreiben an die Stadtoberen von Damaskus in der Tasche, da sieht er ein grelles Licht. Er stürzt geblendet zu Boden und hört eine Stimme: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Als er dann nachfragt „Wer bist du, Herr?“, gibt sich Jesus zu erkennen: „Ich bin Jesus, den du verfolgst“ und er weist ihn an, in die Stadt Damaskus zu gehen und dort auf neue Anweisungen zu warten. Und Saulus merkt, dass er blind geworden ist. Seine Begleiter bringen nach Damaskus hinein. Drei Tage, so heißt es, isst und trinkt er nichts und bleibt blind (Apg 9,1-10).

Gott bittet Hananias sich des Saulus anzunehmen

Zur gleichen Zeit hat Hananias, einer der Christen aus Damaskus, eine Vision: Gott bittet ihn, zu Saulus zu gehen und sich seiner anzunehmen. Er soll dem Saulus die Hände auflegen, ihn also segnen, sodass er wieder sehen könne und auch den Heiligen Geist empfange.

Bedenken und Angst vor dem gefährlichen Saulus

Natürlich hat Hananias Bedenken und Angst. Den Namen Saulus hat er ja oft genug gehört. Würde er sich so nicht direkt ans Messer liefern? Er weiß ja, wie gefährlich und gnadenlos dieser Saulus ist!

Saulus, der spätere Paulus, hat sich wirklich verändert

Doch Gott weist ihn an, trotzdem zu gehen, denn Gott, so hört Hananias in der Vision, hat Großes mit Saulus vor, er nennt ihn sogar „ein auserwähltes Werkzeug“. Und so gehorcht Hananias, geht tatsächlich zu Saulus und legt ihm die Hände auf. Und Saulus kann wieder sehen, kommt zu Kräften und lässt sich taufen. Natürlich sind alle Christen aus Damaskus, die das mitbekommen, reichlich verwirrt: Saulus, das ist doch der, der sie alle umbringen wollte! Aber Saulus, der spätere Paulus hat sich wirklich verändert. Und sie nehmen ihn auf.

Doch der wahre Held ist nicht Saulus

Eine spannende Geschichte. Doch der Held ist für mich nicht Saulus, bzw. Paulus. Natürlich ist es nicht einfach, sich zu ändern – aber mit einem solchen Bekehrungserlebnis, hatte Saulus ja fast keine andere Wahl, als sich nun in den Dienst Jesu zu stellen.

Trotz aller Angst sind sie heldenhaft auf Saulus zugegangen

Die wahren Heldinnen und Helden in dieser Geschichte sind für mich die Christen in Damaskus, allen voran der Hananias. Denn die haben allen Mut zusammen genommen und trotz aller berechtigten Angst, einen Schritt auf Saulus zugemacht. Hätten die dem Saulus keine Chance gegeben, hätten sie ihm nicht so einen riesigen Vertrauensvorschuss gewährt, er wäre vielleicht nie zu Paulus, zum großen Völkerapostel, geworden.

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