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Weihnukka
Bild: Pixabay / Andrea

Weihnukka

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
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In jüdischen Familien haben gestern die Chanukka Feierlichkeiten begonnen. Sie enden am 2. Weihnachtsfeiertag. Nur alle 19 Jahre kommt es zur kalendarischen Überschneidung von Chanukka und Weihnachten.

Einige jüdische Familien feiern Weihnachten und Chanukka

Manche jüdischen Familien feiern beides. „Weihnukka“ nennen sie diese Zeit dann. Sie feiern Weihnachten natürlich nicht aus religiösen Gründen. Sie feiern mit, weil es in Deutschland so Brauch ist. Mit Weihnukka bringen sie beide Traditionen unter einen Hut: Ihre jüdischen Wurzeln und das Weihnachtsfest als deutsches Kulturgut.

Wie Chanukka gefeiert wird?

Wir feiern Heiligabend und haben noch zwei Weihnachtsfesttage. Chanukka dauert acht Tage und wird unter der Woche gefeiert. Bei Einbruch der Dunkelheit versammelt sich die Familie und zündet ein Licht an. Dazu gibt es extra einen besonderen mehrarmigen Leuchter, die Chanukkia. Dann wird aus der Tora vorgelesen, den fünf Büchern Mose. Dazu gibt es besondere Speisen, vor allem Dinge, die in Öl ausgebacken werden, z. B. Krapfen. Das soll an das Lichtwunder im Tempel in Jerusalem vor mehr als 2000 Jahren erinnern.

Wofür kostbares Tempelöl benötigt wird

Damals kämpften die Juden gegen die hellenistischen Besatzer. Sie konnten sich am Ende durchsetzen und den Tempel zurückgewinnen. Doch im Zuge der Auseinandersetzungen wurde kostbares Tempelöl verschüttet. Das braucht man für das ewige Licht. Das Licht steht für die Anwesenheit Gottes. Es darf auf keinen Fall ausgehen. Nachschub wird erst in acht Tagen erwartet. Sie zünden das wenige Öl, das übrig ist, an – und ein Wunder geschieht: Es reicht acht Tage. Dann trifft neues Öl ein.

Was Weihnachten und Chanukka verbindet

Chanukka erinnert an das Lichtwunder und die damit verbundene Zurückeroberung des jüdischen Tempels in Jerusalem. Wir feiern Weihnachten, weil Gott Mensch wird. In die Dunkelheiten unserer Welt trägt ein Kind das Licht der Hoffnung und Liebe. Von ihrer Herkunft haben Weihnachten und Chanukka erst einmal nichts gemeinsam. Aber Licht und Kerzen sind dann doch eine Gemeinsamkeit zwischen beiden Festen. In diesem Jahr überschneiden sie sich im Kalender. Wenn ich die Kerzen auf dem Adventskranz anzünde, denke ich daran. Vielleicht sitzt gerade eine jüdische Familie zusammen und entzündet eine Kerze an ihrer Chanukkia.
 

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