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Ein Pfau von hinten
Foto: Peter Kristen

Ein Pfau von hinten

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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In einem Vogelpark habe ich einen Pfau aus der Nähe gesehen. Mit seinen langen Beinen scheint er zu stolzieren, wenn er läuft. Wenn er sein Rad schlägt, ist das ein faszinierender Anblick. Die farbenfrohen Augen in seinem Gefieder hypnotisieren einen fast. Echt beeindruckend!

Der Pfau ist Symbol für Macht und Schönheit

Seit Jahrtausenden ist der Pfau ein Symbol für Herrschaft und Kraft, Reichtum und Schönheit. Die Bibel erzählt: Zu den exotischen Kostbarkeiten von König Salomo gehörten neben Gold, Silber und Elfenbein auch Pfauen (1. Könige 10,22). Diese Luxusvögel sind also schon lange begehrte Hingucker.

Hat der Pfau zwei Schokoladenseiten?

Ich hab‘ mich gefragt: Sieht der Pfau eigentlich von hinten genauso aus? Glänzt sein beeindruckendes Gefieder von allen Seiten gleich? Oder hat auch sein extravagantes Federkleid - wie so vieles - zwei Seiten? Die Schokoladen-Eindruck-schinde-Seite und eine andere? Und dann hat sich der Pfau im Vogelpark wirklich umgedreht: Biedere Brauntöne statt brillantem Gelb, Blau und Grün. Mickrig sieht er von hinten aus, irgendwie dürr und kleiner.

Die eigene Rückseite kennen und annehmen

Wie der Pfau hab‘ auch ich nicht nur eine Seite. Eine schöne zum Herzeigen. Ich kenne aber auch die eigene Rückseite, die scheinbar kleine, graubraune und manchmal mickrige.Zum Glück kann ich mit beiden Seiten leben und auch beide Seiten zeigen. Als Christ glaube ich: Gott sieht mich ganz, immer und von allen Seiten (Ps 33,13). Gott sieht mein Herz an. Ich werde gesehen und geliebt, wie ich bin. Ich finde, das ist eine wohltuende Gewissheit, für stolze Pfauen aber auch für alle, die gerade an ihrer mickrigen Rückseite leiden.

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