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Mit der Fülle zufrieden
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Mit der Fülle zufrieden

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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Vor ein paar Wochen ist der neue Bericht des Club of Rome erschienen. "Die Erde für alle" heißt er. Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern beschreiben darin, was notwendig ist, damit für die Menschen eine lebenswerte Zukunft möglich wird.  

Was sind ändern muss, schnell

Wo sich schnell etwas ändern muss, ist klar: die Armut muss ein Ende haben und die Ungleichheit auf der Erde. Frauen müssen weltweit ermächtigt werden und Nahrungsmittel müssen so angebaut werden, dass die Menschen und die Schöpfung gesund bleiben. Energie muss sauber werden. Das hört sich anstrengend an, so als müssten wir uns in vielen Bereichen einschränken und mit weniger zufrieden sein. Einen Teil davon erleben wir gerade.

Lieber ein bisschen mehr haben

Dabei haben wir uns seit Jahrzehnten daran gewöhnt: In der Wirtschaft muss die Erfolgskurve selbstverständlich nach oben zeigen. Stagnation oder gar rote Zahlen sind ein Horror. Und auch privat wollen viele vom Allermeisten nicht weniger, sondern eher gerne ein bisschen mehr. Als wüssten sie das genau, schreiben die Expert:innen des Club of Rome: "Wir wissen, was Sie jetzt sagen werden, die Aufgaben sind gewaltig. Die Hindernisse sind riesig. Die Gefahren sind enorm. Die Zeit, die uns bleibt, ist kurz."

Wir brauchen noch einen Stups

Aber es gibt auch eine ermutigende Nachricht: "Vielleicht ist die Entwicklung an mancher Stelle schon weiter, als wir denken, vielleicht braucht es nur noch einen Stups, um sie endgültig in Gang zu bringen." Für mich fängt das damit an, dass ich mir einen gedanklichen Stups gebe, der mir weiterhilft: Ich will vom "Immer mehr haben wollen" bewusst Abschied nehmen und mich stattdessen an einem anderen Bild orientieren, am biblischen Bild von der Fülle des Lebens.

Meine volle Schale

An einer Schale wird mir das deutlich: Eine Schale hat ein angemessenes Maß, das da hineinpasst. Damit ist sie voll. Wenn meine Schale voll ist, habe ich alles, was ich zum Leben brauche. Daran will ich mich freuen und damit zufrieden sein. Ich glaube, "Immer mehr haben wollen" ist in unserer Zeit keine brauchbare Lebenseinstellung mehr, weder für mich allein noch für die Schöpfung als Ganze. Die Fülle sehen und mit ihr zufrieden sein, statt Angst zu haben vor den großen Veränderungen, die notwendig sind. Ich finde, das ist ein guter Anfang für die Erde für alle.

 

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