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Geboren sein verbindet uns
GettyImages/Irina Zharkova

Geboren sein verbindet uns

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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Wie in einem Netz bleiben manchmal Worte bei mir hängen. Ich lese etwas oder höre jemandem zu und eins der Worte berührt mich besonders. Vor kurzem war das wieder so. Klar, ich hab‘ das Wort schon lange gekannt, ich habe es selbstverständlich benutzt und dann ist es doch bei mir hängengeblieben: Geboren.

Ein schöner Grund zum Feiern: Ein Kind ist geboren

Geboren werden, das ist ein prägendes, einmaliges Erlebnis. Es ist etwas Passives. Niemand hat sich das ausgesucht. Wir verdanken uns nicht uns selbst. Wir werden geboren von einer Frau, die wir uns nicht als Mutter aussuchen konnten. Wir sind geboren zu einer Zeit und in eine Welt, ohne dass wir darauf irgendwie Einfluss haben. Vielleicht ist die glückliche Geburt eines Kindes auch darum für viele Menschen auf der Welt ein Grund zum Feiern. 

Sumaya Farhat-Naser vermittel zwischen Israelis und Palästinensern

Die palästinensische Friedenaktivistin Sumaya Farhat-Naser hat mich auf das Wort geboren neu aufmerksam gemacht. Sie hat viele Jahre Erfahrung mit dem Streit zwischen Israelis und Palästinensern. Sie vermittelt, redet und kämpft für die gegenseitige Anerkennung und den Frieden unter den Konfliktpartien. Als sie gefragt wurde, was ihre Stütze ist für ihr Engagement für den Frieden, was ihr und ihren Mitstreiterinnen hilft, sich nicht provozieren zu lassen in alle dem Streit und mit Wut, Zorn und Trauer umzugehen, da hat sie gesagt:

Was alle Menschen verbindet

Alle Menschen sind geboren worden und sind gleich. Alle Menschen sind geboren worden und sind verschieden. Alle Menschen werden mit einem wunderbaren Kern, einem Diamanten im Herzen geboren. Was alle Menschen gemeinsam haben, so verschieden sie auch sind, ist dieses Unverfügbare, das Geborensein.

Weil wir gleich und verschieden sind, sollen wir in Frieden leben

Weil wir darin alle gleich sind, sagt Sumaya Farhat-Naser, können und sollen wir die Verschiedenheiten zwischen den Menschen achten, aufeinander zugehen und in Frieden leben. Stimmt, hab‘ ich gedacht, ich bin auch so ein Geborener. Ich bin dankbar dafür, dass mir das Leben geschenkt wurde, und das lässt mich ein bisschen anders in die Welt schauen, besonders auf die, mit denen ich es schwer habe.

 

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