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Schwerter zu Pflugscharen
Bild: medio_tv_socher

Schwerter zu Pflugscharen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Im Garten der Vereinten Nationen in New York steht ein Denkmal. Es zeigt einen Mann, der mit dem Hammer weit ausholt und damit ein Schwert zu einem Pflug umschmiedet. Und so heißt das Denkmal auch: „Lasst uns Schwerter zu Pflugscharen schmieden“. Diese Bronze-Skulptur wurde von einem russischen Künstler gemacht und den Vereinten Nationen 1959 von der Sowjetunion geschenkt. Vielleicht sollte man Russland heute mal an dieses Geschenk erinnern. Es wäre ihnen vermutlich unangenehm. Das Bild dieser Skulptur ist relativ bekannt, auch weil es in den 1980er Jahren zum Symbol der DDR-Friedensbewegung wurde.

Ist das momentan realistisch?

Schwerter zu Pflugscharen – dieser Slogan stammt eigentlich aus der Bibel, aus den Prophetenbüchern. So schreibt zum Beispiel der Prophet Jesaja: „Er, Gott, spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg.“ (Jes 2, 4). Angesichts der aktuellen Weltlage klingt das doch sehr nach frommer Prophetie, alles andere als realistisch.

Auch damals war die Welt nicht viel anders

Aber zur Lebzeiten von Jesaja, vor etwa 2500 Jahren, war die Welt auch nicht viel anders: Das Land Israel war im Krieg mit seinen Nachbarn. Es wurde im Laufe dieser Kriege endgültig zerstört, auch die heilige Stadt Jerusalem und der Tempel. Die Juden wurden nach Babylon, der damaligen Großmacht, verschleppt. Sie mussten dort Sklavenarbeit leisten und sehnten sich zurück in ihre Heimat. Also alles andere als rosig, die Zeiten damals.

Trotzdem Träume und Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben

Und trotzdem glaubt Jesaja fest daran: Der Friede wird kommen, Hass und Gewalt werden besiegt. Wir bauen Pflugscharen und keine Waffen. Diese Hoffnung ist stärker als die Verzweiflung. Und diese Bilder, diese Träume, diese Hoffnungen leben bis heute fort, gegen alle anderen Erfahrungen von Krieg und Zerstörung. Und das finde ich wirklich tröstlich, und es stärkt mich in meiner Zuversicht auf eine bessere Welt.

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