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Der Mensch, sein Hund - und die Tierarztrechnung
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Der Mensch, sein Hund - und die Tierarztrechnung

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
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Seit mehr als 20 Jahren sind die Honorare in Tierarztpraxen auf demselben Stand geblieben. Nun ist die Gebührenordnung überarbeitet worden. Seit dem 22. November gelten die neuen Preise. Und wen wundert es - der Gang zur Tierärztin ist deutlich teurer geworden. Das trifft besonders Leute mit kleinem Geldbeutel. Was hilft? Dazu der hr1 Zuspruch von Andrea Seeger von der evangelischen Kirche.

Julia ist Ukrainerin. Sie ist vor dem Krieg geflohen und wohnt seit acht Monaten mit zwei Kindern und dem kleinen Hund Nimo im Nachbarhaus. Sie versucht, möglichst normal zu leben. Der Hund hilft dabei. Er ist gut zum Knuddeln, bietet Trost in dieser Welt.

Untersuchungen haben ergeben, dass Haustiere Depressionen, Angst und Schmerzen lindern können. Allein ihre Anwesenheit wirkt beruhigend auf Menschen. Nimo ist ein gutes Beispiel dafür.

Mensch und Tier - schon immer eine besondere Beziehung

Das war schon früher so. Die Bibel erzählt von einem armen Mann, der nichts besaß außer einem kleinen Lamm. Er versorgte es liebevoll und zog es zusammen mit seinen Kindern groß.

Es durfte von seinem Teller essen, aus seinem Becher trinken und nachts in seinen Armen schlafen. (2. Samuel 12,1-25) Die Beziehung zwischen Mensch und Tier war schon immer eine besondere.

Nimo, der Hund im Nachbarhaus, bekam Anfang dieser Woche Hautekzeme und kratzte sich wie verrückt. Der Kleine musste zum Tierarzt.

Keine große Sache: ein Antibiotikum, eine Salbe, ein Wiederholungsbesuch und alles ist wieder gut. Die Rechnung allerdings war dann schon eine große Sache – jedenfalls für Julia, die Nachbarin aus der Ukraine.

Der Besuch in der Tierarztpraxix wird teurer

Denn seit dem 22. November ist der Gang in die Tierarztpraxis deutlich teurer geworden. Auch für Tierärzte haben sich die Kosten erhöht.

Hundefrauchen und -herrchen zahlen jetzt für eine einfache Untersuchung zehn Euro mehr, für Katzenbesitzerinnen und –besitzer macht es fast 15 Euro Unterschied. Für Menschen mit schmaler Rente oder geringem Verdienst ist das ein Riesenproblem.

Mitmenschlichkeit

Was hilft? Vielleicht lässt sich in der Praxis Ratenzahlung vereinbaren. Erste Ansprechpartner sind auch die Tierheime. Ein Blick auf die Tiertafeln lohnt ebenfalls. Sie sammeln Spenden, Tierärztinnen und Tierärzte arbeiten hier ehrenamtlich. Vielleicht findet sich auch jemand für eine Patenschaft.

Mitmenschlichkeit ist gefragt. Die kann Mensch und Tier umfassen. In Julias Fall ging das mit der Rechnung gut aus. Die Nachbarin hat die Kosten für Nimos Behandlung übernommen.

 

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