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Kintsugi – Brüche vergolden
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Kintsugi – Brüche vergolden

Jörg Ahlbrecht
Ein Beitrag von Jörg Ahlbrecht, Evangelischer Pastor, Marburg
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Aus Japan kommt eine alte Technik, die sich auch bei uns immer größerer Beliebtheit erfreut: Kintsugi. Das ist eine Methode, kaputte Keramik oder zerschlagenes Porzellan so zu reparieren, dass etwas Neues daraus wird. 

Bei Kintsugi werden die zerbrochenen Teile beispielsweise einer Suppentasse mit einem speziellen Kleber und beigemischtem Blattgold wieder zusammengefügt.

Kleber und Gold füllen die Fugen zwischen den einzelnen Bruchstücken auf und geben der Tasse ein völlig neues Aussehen. 

Die Bruchstellen werden sogar betont

Die Bruchstellen werden nicht verborgen. Es wird nicht einfach der alte Zustand wiederhergestellt oder versucht, so zu tun, als wäre die Tasse wie neu. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Durch das Gold werden die Risse geradezu betont. Die goldenen Linien machen das Gefäß zu etwas ganz Besonderem – ein einzigartiges Schmuckstück ist entstanden.  

Zerbrochenes mit eigener Schönheit

Wenn etwas zerbricht, muss das nicht das Ende sein. Zerbrochenes kann wiederhergestellt werden. Und es kann sogar eine ganz eigene, individuelle Schönheit bekommen.

Was für Keramik und Porzellan gilt, das gilt bei Gott auch für Menschen. Wenn ein Lebenstraum zerbricht, wenn eine Beziehung kaputtgeht, wenn unsere Hoffnung in Scherben liegt, dann muss das nicht das Ende sein. Selbst, wenn es sich für uns so anfühlt. 

Gott heilt

Gott ist wie ein Kintsugi-Meister, der sich liebevoll der Bruchstücke unseres Lebens annimmt. Der die Risse auffüllt und vergoldet und der Zerbrochenes wieder heilen kann.

In der Bibel steht: Gott ist denen nahe, "die zerbrochenen Herzens sind, und er hilft denen, die alle Hoffnung verloren haben" (Psalm 34,19). Wenn wir ihn lassen, dann schafft Gott ein Herz voller goldener Linien, einzigartig und schön. 
 

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