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Der Tränensammler
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Der Tränensammler

Jörg Ahlbrecht
Ein Beitrag von Jörg Ahlbrecht, Evangelischer Pastor, Marburg
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Tränen sind etwas Kostbares. Egal, ob wir Tränen lachen oder ob uns zum Heulen zumute ist: Tränen gehören zu unserem Menschsein.

Überall auf der Welt, in allen Kulturen wird dieses Signal unseres Körpers verstanden. Wer weint, zeigt - oft ohne Worte -, wie es ihm oder ihr geht. 

Was uns im Innersten ausmacht

Unsere Tränen stehen für das, was uns im Innersten ausmacht. Worüber ich bittere Tränen vergieße, das habe ich sehr geliebt, das war mir viel wert. Wenn ich Tränen lache, gehört das zu den schönsten Erfahrungen, die ich machen kann.

Und falsche Tränen, wenn jemand weinen vortäuscht, wecken in den meisten Menschen instinktiv eine tiefe Ablehnung. Da kann einem die Wut auch schon mal Tränen in die Augen treiben. Unsere Tränen sagen viel darüber aus, wer wir sind.  

Keine Träne umsonst geweint

Eines der für mich schönsten Bilder über Gott in der Bibel ist das Bild des Tränensammlers. In einem alten Gebet, dem Psalm 56 wird Gott so bezeichnet. "Sammle meine Tränen in deinen Krug. Ich bin sicher: du zählst sie alle!" (Psalm 56,9

Ich mag es, mir Gott so vorzustellen. Dass er meine Tränen sieht. Dass er sie sogar auffängt. Dass sie ihm kostbar sind – und dass ich sie nicht alleine weine.  

Alle Tränen abwischen - bis auf eine!

Die dunklen Tage im November sind oft nicht leicht. Viele pflegen jetzt die Gräber ihrer Verstorbenen. Da kommen Erinnerungen hoch. Da macht die Dunkelheit manchmal zu schaffen.

Aber angesichts einer Welt voller Tränen redet die Bibel von dem Tränensammler, der uns nicht allein lässt und der sogar verspricht, dass einmal eine Zeit kommt, in der wird Gott alle Tränen abwischen. Nur die Freudentränen nicht! 
 

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