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Mutiger Protest der Frauen
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Mutiger Protest der Frauen

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Der Protest im Iran geht weiter 

Sie sind in der Berichterstattung wieder etwas in den Hintergrund geraten: die mutigen Frauen im Iran. Mir imponiert es immer noch sehr, wie sie auf die Straße gehen und ihr Leben riskieren. Und es sind nicht mehr nur die Frauen, die sich gegen Kopftuch und Unterdrückung wehren. Ich finde es auch beeindruckend, dass sich viele Männer anschließen und solidarisch mit den Frauen zeigen. Diese Woche gab es wieder Bilder von Menschen, die protestierten. Und es gab, so wird berichtet, leider auch wieder viele Tote.

Beeindruckend: Mut und Ausdauer der Protestierenden 

Ich denke: Wie verzweifelt, aber auch gleichzeitig wie mutig diese Menschen sind, die im Iran demonstrieren! Das tun sie auch mit unkonventionellen Mitteln und zivilem Ungehorsam: So sollen sich Paare in der Öffentlichkeit küssen, was im Iran streng verboten ist. Die Konsequenz: Mehr als 15.000 Verhaftungen und 1.000 Anklagen wegen Aufruhrs. Immer brutaler geht die Sitten- und die Geheimpolizei gegen sie vor. Sie werden ins Gefängnis geworfen, verletzt, getötet.

Beeindruckend, wie standhaft und ausdauernd vor allem die Frauen sind. Sie lassen sich von Männern nicht mehr sagen, dass Kopftuchtragen eine Pflicht ist. Weil es für sie um mehr geht als um ein Kleidungsstück. Es geht um Selbstbestimmung, Meinungsfreiheit, um Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Ich denke, das sind eigentlich selbstverständliche Menschenrechte. Für die Frauen - nicht nur im Iran - aber etwas, was sie sich erstreiten müssen.

Hoffnung auf Veränderung 

Menschenrechte gelten überall auf der Welt, und deswegen hoffe ich, dass der Protest im Iran etwas bewegt. Indem Männer und Frauen sich gegen die Herrschenden wehren und ihnen deutlich sagen: Hier muss sich etwas ändern! Wir lassen uns nichts mehr vorschreiben, wie wir leben sollen. Wie wir uns kleiden sollen. Was wir glauben müssen. Im Kern, denke ich manchmal, geht es hier um etwas eigentlich ganz Selbstverständliches: So leben zu können, wie ich es für richtig halte. Und schon deswegen hoffe ich und bete auch dafür, dass die Demonstrationen im Iran Erfolg haben und etwas verändern. Damit die Menschen dort einfach wieder leben können.

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