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Zweite Chance für die Kleidung
Bild: stocksnap_pixabay

Zweite Chance für die Kleidung

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Ein Freund unserer Familie hat den Kleiderschrank seiner Tochter ausgemistet. Kleider, die zu klein sind, hat er gesammelt und dann in mehrere Säcke gepackt. Da kam ganz schön was zusammen. Die hat er mir gegeben. Und ich habe sie in den Kinderkleiderkorb unserer Gemeinde gebracht. Den brauchen in Frankfurt viele Familien, die es schwer haben, sich immer wieder neue Kleider zu kaufen, weil ihnen das Geld fehlt.

Kleidung spenden im Kinderkleiderkorb

Manchmal stecke ich alte Kleider auch in den Container. Ich weiß schon, dass der Handel mit gebrauchten Kleidungsstücken ein riesiger, weltweiter Markt ist. Und oft landen Klamotten, die bei uns gespendet werden, dann bei Straßenhändlern unter anderem in Afrika. Einerseits führt das dazu, dass einheimische Kleidung schwerer zu verkaufen ist. Andererseits sind da unzählige kleine Händler, und vor allem Frauen, die die alten Kleider aus Deutschlands Sammlungen ändern oder umnähen. Damit verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt.

Kleider der älteren Geschwister oder Second Hand tragen

Mir ist wichtig, wenn ich Kleider weggebe, dass andere etwas damit anfangen können. Innerhalb der Familie ziehen die Kinder auch Sachen an, die ihre älteren Geschwister schon getragen haben. Und wir nutzen Kleider weiter, die andere nicht mehr brauchen: Nachbarn geben uns Kleider für unsere Mädchen, weil deren Töchter größer als unsere sind und irgendwann aus den Klamotten rausgewachsen sind. Und ich selbst kaufe inzwischen öfters Kleidung second Hand. Das ist eine Frage des Geldbeutels, aber vor allem auch eine Frage der Nachhaltigkeit. Ich finde die Idee wichtig, Kleider nochmal zu tragen, die weiter Verwendung finden können, weil damit wertvolle Ressourcen geschont werden. Und schöne und ansehnliche Kleidungsstücke ein zweites oder sogar drittes Leben bekommen. Ich werde aber auch weiter versuchen, viele unserer Klamotten in Läden oder Sammelstellen abzugeben, die ihnen vielleicht ein zweites Leben ermöglichen.

Sorgsam miteinander umgehen und Kleidung nachhaltig nutzen

Für mich ist das auch eine Frage des Glaubens. Weil ich der Überzeugung bin, dass alles Sein von Gott abhängt. Die Welt und wir Menschen. Und wenn Gott der Schöpfer dieser Welt ist, dann bedeutet das auch, dass wir mit der Schöpfung sorgsam umgehen sollen. Wir können sie nutzen, sollen sie aber auch bewahren. Weil alles, was ist, von Gott kommt. Und weil er uns liebt, sollen auch wir liebevoll zueinander sein. Am Anfang der Bibel heißt es eben nicht: Ihr sollt die Erde ausnutzen und beherrschen, sondern: Ihr sollt sie gut verwalten und bewahren. Und für mich geht das zum Beispiel auch über die sorgsame Verwendung von alter Kleidung.

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