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Sponsor der Wissenschaft
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Sponsor der Wissenschaft

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Was für ein dramatischer Tod. Der Unterstützer von Wissenschaft und Forschung, der Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg, starb heute vor 250 Jahren auf der Baustelle des von ihm finanzierten „Anatomischen Theaters“. Das war ein Hörsaal für Mediziner, in dem Leichen seziert wurden. Senckenberg besichtigte die Baustelle, fiel vom Gerüst und starb an den Folgen eines Schädelbruchs. Er war damit der erste Mensch, dessen Leiche im noch unfertigen Bau geöffnet wurde. Ganz Frankfurt betrauerte ihn damals mit einem Fackelzug bis zu seinem Grab im Garten des Bürgerhospitals.

Viel mehr noch als das Senckenberg Museum

Schon vorher hat er sich unsterblich gemacht. Sein Vermögen von 95.000 Gulden spendete er. Er ermöglichte das Bürgerhospital zur Versorgung armer Menschen. Dann ließ er wissenschaftliche Projekte fördern. So entstanden das Medizinische Institut am Eschenheimer Turm, der Botanische Garten, eine reichhaltige Bibliothek, zu der nicht nur Wissenschaftler Zugang hatten. Er begründete die naturhistorischen Sammlungen, das chemische Labor und das Anatomische Theater. Seine Forschungsinstitute bildeten den Grundstock der 1914 gegründeten Frankfurter Universität. Und natürlich ist sein Name heute besonders bekannt durch das Senckenberg Museum.

Glaube und Wissenschaft gehörten für Senckenberg zusammen

Er hat das auch gemacht, weil das Schicksal ihn ganz schön traf: Drei Frauen starben nacheinander. Und auch seine zwei Kinder überlebten das erste Lebensjahr nicht. Ich glaube, er hat das ausgehalten, weil er religiös war. Er stand dem Pietismus nahe. Und Glaube und Wissenschaft gehörten für ihn zusammen.

Glaube steht nicht im Gegensatz zu Wissenschaft und Forschung

Ich kann das gut nachvollziehen. Auch für mich ist mein Glaube vernünftig. Ich kann die Existenz Gottes nicht beweisen – aber auch nicht das Gegenteil. Für mich hat Gott alles gemacht. Ich glaube, dass Jesus Gott ist. Und Jesus hat uns versprochen, dass es nach dem Tod weitergeht, auch das glaube ich. Der Glaube ist eine, ist meine Realität. Das ist für mich aber kein Gegensatz zu Wissenschaft und Forschung, auch die sind Realität. Beides gehört zusammen und steht zusammen. Die Gesetze der Gravitation, der Relativitätstheorie, die Erklärungsversuche des Urknalls zur Entstehung der Welt. Alles das erkenne ich an, weil es vernünftig ist. Glaube und Erkenntnis der Naturwissenschaften ergänzen sich für mich.

Durch den Filter der Vernunft

Und mein Glaube muss immer durch den Filter der Vernunft: Ich glaube nur, was ich auch begründen kann. Und ich sage das mit Methoden der Wissenschaft. Für dies Zusammendenken von Wissenschaft und Glaube bin ich Senckenberg dankbar. Für seinen Glauben, den er lebte. Aber auch für die Stiftungen. Denn die ermöglichen Wissenschaft und helfen damit auch dem Leben.

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