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Ab in die Pilze
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Ab in die Pilze

Ingo Schütz
Ein Beitrag von Ingo Schütz, Evangelischer Pfarrer, Oberursel-Bommersheim
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Im Herbst gehe ich gern in den Wald und sammle Pilze. Es gibt dieses Jahr noch jetzt im November viele PIlze, weil es so lange trocken war. Ich freue mich wie ein Kind, wenn ich tatsächlich essbare finde: Steinpilze, Maronen, Parasol, Schopftintling, Flaschenstäubling und viele andere. Dabei muss man oft genau hinschauen – die Pilze sind manchmal tief im Wald verborgen. Und manche giftigen sind den essbaren ähnlich.

Gott an bekannten Orten suchen

Vielleicht ist das mit der Suche nach Gott ganz ähnlich. Auch nach Gott als demjenigen – oder derjenigen – die allem zugrunde liegt, suchen wir und können hin und wieder etwas finden. Aber leicht macht er oder sie es uns nicht. Manchmal scheint Gott hindurch: durch etwas, das jemand sagt. Durch die Wunder in der Natur. Durch ein Gefühl der Geborgenheit nach einem Gebet.

Frühmorgens lassen sich Pilze am besten finden

Manches macht das Finden einfacher. Das geht den Pilzsammlern ebenso wie Menschen, die Gott nahe sein wollen. Zum Beispiel Ort und Uhrzeit: Frühmorgens, so wissen die Pilzsammler, wenn der Wald noch still dasteht, lassen sich Pilze am besten finden. Meine Erfahrung mit Gott ist ähnlich. Bei einem stillen Gebet am frühen Morgen bin ich noch nicht abgelenkt von den Tageseindrücken. Da fühle ich mich Gott besonders verbunden.

Sind die gefundenen Pilze auch wirklich essbar?

Wenn man einen Pilz gefunden hat, muss man sichergehen, dass er wirklich essbar ist. Ein Fehler wäre fatal. Ähnlich gilt das auch für Gott: Was ich über ihn zu hören meine, muss ich prüfen, denn allzu oft erzählt mir einer etwas, das nicht stimmt. Zum Beispiel, dass Gott etwas von mir verlangt, um mich zu lieben. Dass es Sünden gibt, die er nicht vergeben wird. Wer solche Pilze isst, dem liegen sie schwer im Magen. Dabei geht es Gott doch darum, uns heil zu machen und nicht krank.

Gott an bekannten Orten suchen und finden

Pilze kann ich auf verschiedene Weise finden. Ich kann an die Plätze gehen, an denen ich früher fündig geworden bin. Wer Gott einmal gefunden hat, findet ihn am gleichen Ort, in einer ähnlichen Situation vielleicht wieder. Beim Pilzesuchen kann ich mir außerdem von erfahrenen Pilzsammler abschauen, wie und wo sie suchen. Ähnlich bei der Suche nach Gott: Frage nach bei denen, die schon einige Wege zu Gott gegangen sind. Vielleicht hilft das, den eigenen Weg zu finden.  

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