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Eine Wand voller Dank
GettyImages/ivosar

Eine Wand voller Dank

Ingo Schütz
Ein Beitrag von Ingo Schütz, Evangelischer Pfarrer, Oberursel-Bommersheim
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Im Urlaub war ich in Frankreich, in Dijon. Dort steht eine berühmte Marienkirche. Ein imposanter Bau, in dem es viel zu entdecken gibt. In einer Ecke im Seitenschiff habe ich etwas gesehen, das mich bewegt. Es waren Steintafeln, auf denen Menschen ihren Dank zum Ausdruck gebracht haben. Sie haben ihre Dankesworte in Granit meißeln und dort anbringen lassen, schon vor vielen Generationen und auch heute noch.

Eine Wand voller Dankestafeln

In einem kleinen Format von dreißig mal vierzig Zentimetern hängt eine Tafel neben der nächsten. Eine ganze Wand ist mit ihnen gepflastert. Auf der einen Tafel dankt jemand für eine bestandene Prüfung. Auf einer anderen steht der Dank dafür, dass ein Kind eine schwere Krankheit überlebt hat. Danke für die Liebe des Lebens, und manchmal steht einfach nur „Danke“ da, „Merci“, ohne konkreten Grund. Auf den Tafeln ist auch immer ein Datum angegeben. So kann man sehen: Menschen haben ihren Dank verewigt – über Jahrhunderte hinweg.

Wofür würde ich Danke sagen?

Ich stand in dieser Kirche und hatte lauter Dank vor mir. Danke geht im Alltag oft viel zu schnell verloren. Ich habe mich gefragt: Wenn ich hier eine Dankes-Tafel anbringen würde, was würde ich draufschreiben? Wofür habe ich zu danken? Und würde eine einzelne Tafel reichen?

Danken - ein starkes Gefühl

Es muss nicht die Wand in der Marienkirche in Dijon sein. Das Haus meines Lebens hat genug eigene Wände. Wenigstens in Gedanken hänge ich eine Dankestafel nach der anderen an die Wände meiner Lebensräume. Danke für Frieden, für Demokratie. Für das Schöne in der Familie, für langjährige Freunde, für Gesundheit und Glück und das tägliche Brot, das für viele Menschen nicht selbstverständlich ist. Mit Datum versehen würde mir vielleicht klar, wie sehr mein Leben von Gutem begleitet wird. Und wenn ich mich dann hineinsetze, mitten in dieses große Merci: Gott sei Dank. Ein starkes Gefühl.

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Eine Wand voller Dank
Bildquelle Pixabay

Eine Wand voller Dank

Ingo Schütz
Ein Beitrag von Ingo Schütz, Evangelischer Pfarrer, Oberursel-Bommersheim

Im Urlaub war ich in Frankreich, in Dijon. Dort steht eine berühmte Marienkirche. Ein imposanter Bau, in dem es viel zu entdecken gibt. In einer Ecke im Seitenschiff habe ich etwas gesehen, das mich bewegt. Es waren Steintafeln, auf denen Menschen ihren Dank zum Ausdruck gebracht haben. Sie haben ihre Dankesworte in Granit meißeln und dort anbringen lassen, schon vor vielen Generationen und auch heute noch.

In einem kleinen Format von dreißig mal vierzig Zentimetern hängt eine Tafel neben der nächsten. Eine ganze Wand ist mit ihnen gepflastert. Auf der einen Tafel dankt jemand für eine bestandene Prüfung. Auf einer anderen steht der Dank dafür, dass ein Kind eine schwere Krankheit überlebt hat. Danke für die Liebe des Lebens, und manchmal steht einfach nur „Danke“ da, „Merci“, ohne konkreten Grund. Auf den Tafeln ist auch immer ein Datum angegeben. So kann man sehen: Menschen haben ihren Dank verewigt – über Jahrhunderte hinweg.

Ich stand in dieser Kirche und hatte lauter Dank vor mir. Danke geht im Alltag oft viel zu schnell verloren. Ich habe mich gefragt: Wenn ich hier eine Dankes-Tafel anbringen würde, was würde ich draufschreiben? Wofür habe ich zu danken? Und würde eine einzelne Tafel reichen?

Es muss nicht die Wand in der Marienkirche in Dijon sein. Das Haus meines Lebens hat genug eigene Wände. Wenigstens in Gedanken hänge ich eine Dankestafel nach der anderen an die Wände meiner Lebensräume. Danke für Frieden, für Demokratie. Für das Schöne in der Familie, für langjährige Freunde, für Gesundheit und Glück und das tägliche Brot, das für viele Menschen nicht selbstverständlich ist. Mit Datum versehen würde mir vielleicht klar, wie sehr mein Leben von Gutem begleitet wird. Und wenn ich mich dann hineinsetze, mitten in dieses große Merci: Gott sei Dank. Ein starkes Gefühl.

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