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Im Osten nichts Neues
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Im Osten nichts Neues

Gunnar Bach
Ein Beitrag von Gunnar Bach, Katholischer Pastoralreferent, Pfarrei Sankt Peter Montabaur
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Teilmobilmachung in Russland: Als ich davon vor zwei Wochen in den Nachrichten gehört hab, ist mir fast die Luft weggeblieben. Fernsehbilder von traurigen jungen Männern, verzweifelten Familien und von Kindern, die weinen. Ich weiß nicht, was Krieg in der Realität bedeutet. Aber ich musste wieder an ein Buch denken, das mir unter die Haut gegangen ist. Ich hab es mit 19 gelesen. Später habe ich entschieden, den Kriegsdienst zu verweigern. Es heißt „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. 

Wir sind Menschentiere geworden

In diesen Tagen kommt eine Neuverfilmung dieses Klassikers der Anti-Kriegs-Literatur in die Kinos und wird ab Ende Oktober auf Netflix gezeigt. Remarque schildert autobiographisch beispielhaft das Schicksal seiner ganzen Generation. Die damals jungen Leute ziehen begeistert in den Ersten Weltkrieg. Die Romanfigur Paul Bäumer ist durch die Erlebnisse im Schützengraben an der Westfront zu Frankreich so traumatisiert, dass es ihm unmöglich ist, sie seiner Familie während eines Heimaturlaubs mitzuteilen. Er versucht es mit folgenden Worten: „Wir fahren ab als mürrische oder gutgelaunte Soldaten - und wir kommen in die Zone, wo die Front beginnt, und sind Menschentiere geworden.“

Mir geht das Bild nicht aus dem Kopf

Krieg ist brutal und drastisch. Mir geht auch ein Bild nicht aus dem Kopf, das eine Schülerin gemalt hat, die bei mir im Religionsunterricht ist: Darauf ist Putin zu sehen. Er reißt darauf einer lebendigen Friedenstaube den Kopf ab und steckt ihn sich in seinen Mund.

Mich hat es berührt, wie schon Kinder und Jugendliche diesen Krieg heute sehen und verarbeiten. Ich bete für alle Menschen, auf beiden Seiten, für die Toten, die dem Ukrainekrieg zum Opfer gefallen sind, und für die Lebenden, die aktuell darunter leiden müssen.

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