Lehrer sein: für Dinge begeistern
Welche Lehrerin oder welcher Lehrer können mich für ein Fach interessieren und begeistern? Heute, am Weltlehrertag, kommt mir das wieder in den Sinn.
Und mir kommen Gesichter und Szenen vor mein geistiges Auge. Ich erinnere mich weniger an Inhalte, sondern an Situationen, in denen wir als Schülerinnen und Schüler mit den Lehrkräften gelacht haben oder Spaß hatten. Da habe ich dann gemerkt: Da macht jemand nicht nur seinen Job, sondern der oder die brennt richtig für sein Fach.
Ich bin ihm dankbar
Ich arbeite in einer Pfarrei als Seelsorger, aber ich stehe auch vier Stunden in der Woche vor einer Schulklasse und gebe Religionsunterricht. Weil es ein anerkanntes Schulfach ist, soll darin hauptsächlich Wissen vermittelt werden. Wie jemand glaubt oder ob er privat betet, dafür gibt es Gott sei Dank keine Noten. Ich selbst habe mich später dafür interessiert, Theologie zu studieren, weil mein Reli-Lehrer in der Schule lustig war, mit uns viel diskutiert und mich begeistert hat. Ich bin ihm dankbar – so, wie auch etlichen anderen Menschen auch, die mich für Dinge begeistert und mich weitergebracht haben.
Begeistert müssen die Jüngerinnen und Jüngern auch vor über 2000 Jahren über Jesus gewesen sein. Jünger ist ein altes Wort für Schüler. Sie nannten Jesus oft Rabbi. Das heißt so viel wie „mein Lehrer“. Aber Jesus musste nicht vor einer Tafel stehen und aus Büchern vorgelesen und Hausaufgaben geben.
Die Begeisterung in mir geweckt
Er hat mitten im Leben gestanden, hat Feste mitgefeiert, hat mit einzelnen Menschen gesprochen und hat Leute um sich gesammelt, als er von Dorf zu Dorf gezogen ist.
Die Leute hingen einfach an seinen Lippen, und er hat das dann auch noch praktisch umgesetzt, was er gesagt hat. Er ist wirklich ein super Lehrer gewesen.
Gute Lehrerinnen und Lehrer sind für mich immer sowas wie Geburtshelfer gewesen: Sie haben mir Wissen beigebracht, aber auch die Begeisterung in mir geweckt für Dinge, die mir am Herzen liegen.
