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Trauer allenthalben
Copyright: Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Trauer allenthalben

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Die Queen ist tot. Eine Institution ist von uns gegangen. So empfindet es die Welt. Und sie trauert. Auch mich hat diese Nachricht am Donnerstag Abend betroffen und traurig gemacht. Als Katholik allerdings hat mich etwas anderes noch trauriger, ja fassungslos gemacht. Es war der Paukenschlag bei der Versammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt am Donnerstag Abend.

Reformtext gescheitert

Ein ganz grundlegender Text für eine Reform in der katholischen Kirche ist an der Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe gescheitert. Dieser Text macht klar: Wir denken neu und anders über Sex vor der Ehe, schwule und lesbische Beziehungen, sexuelle Identität. Und wir sehen das Unglück der Menschen, die von der Kirche gegängelt und – ja – ausgestoßen werden, weil sie lieben.

Es geht um die Anerkennung von Liebe

Es geht also bei dem abgelehnten Text um nichts weniger als die Liebe. Um das Anerkennen von Liebe, wie sie sich eben zeigt und wie sie von Gott gewollt ist. Dass dieser Text gescheitert ist, finde ich furchtbar entmutigend, empörend und traurig. Es ist zum Davonlaufen, und viele tun das ja schon.

Ohne Reformen geht es nicht weiter

Reformen brauchen einen langen Atem, das ist klar. Aber ohne Reformen, die die Kirche wieder näher an die Gesellschaft, an jede und jeden einzelnen bringen, kann es nicht weitergehen. Sonst verpufft ihre Botschaft.

Die Queen und die Modernisierung des Königshauses

Die Queen hat ihr Amt auch als von Gott gegeben und aus der Tradition gewachsen verstanden. Veränderungen fielen auch ihr schwer. Das hatten die schwierigen Jahre und die Krise der britischen Monarchie vor 25 Jahren beim Tod von Prinzessin Diana gezeigt. Aber seitdem ist viel passiert. Die Queen hat es geschafft, das Königshaus und ihre Rolle zu modernisieren und menschlicher zu machen. Und das, ohne sich selbst oder die Institution zu verleugnen.

Beständigkeit und Wandel

Und genau diese Beständigkeit im gleichzeitigen Wandel wird im Rückblick auf ihr Leben hervorgehoben. Das hat ihr Respekt und vor allem die Liebe der Menschen eingebracht.

Moderner und menschlicher werden - auch in der Kirche

Ich wünschte, auch meine katholische Kirche würde es besser hinbekommen, moderner und menschlicher zu werden. In Großbritannien geht es weiter – mit einem König Charles. Und ich hoffe, dass es auch in der katholischen Kirche weiter geht, aber verwandelt. Mit einem liebenden Blick auf die Menschen. Das ist doch eigentlich die christliche Botschaft.

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