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Der Sprung
Bild: pexels/jeremy bishop

Der Sprung

Kathrin Wittich-Jung
Ein Beitrag von Kathrin Wittich-Jung, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Wir sind mit einer Jugendgruppe der Kirchengemeinden in Südfrankreich und machen eine Kanutour auf dem Tarn. Auf der Karte haben wir schon am Morgen gesehen, die Strecke hält einen Sprungfelsen bereit. Hier ist das Wasser tief und ein Sprung aus der Höhe kann gewagt werden. 

Ein Sprung vom Felsen ins Wasser

Die Jugendlichen sind schon seit der Abfahrt aufgeregt. Von einem Felsen ins Wasser springen! Das haben sie noch nie gemacht! Und jetzt sind wir an der Stelle angekommen. Die Kanus liegen am Ufer und die Jugendlichen klettern auf einem Pfad zur Absprungstelle. Sie nehmen Anlauf und springen nach und nach ins tiefe Wasser.

Einer zögert

Einer stoppt am Rand. Schaut hinunter. Fast 10 Meter. Die anderen rufen hoch: 
„Na los! Jetzt spring endlich! Du musst nur noch einen kleinen Schritt machen! Na los! Spring!“ 
Und tatsächlich: Der Junge nimmt noch mal kurz Anlauf, hält kurz an, als wollte er es sich doch nochmal überlegen und springt dann. Im Wasser ist der Jubel groß! Als er auftaucht, strahlt er über das ganze Gesicht. Und dann können er und die anderen nicht schnell genug aus dem Wasser kommen, um nochmal zu springen. 

Analogien zu Leben

Manchmal denke ich, ist das wie im Leben. 
Da steht man auch manchmal vor einer Herausforderung und weiß gar nicht, ob man die annehmen möchte. Da hat jemand eine neue Stelle angetreten und ist ganz aufgeregt. Aber sie weiß nicht, ob sie die Anforderungen bewältigen kann. Eine andere hat sich bei einem Datingportal angemeldet. Jetzt hat sie ihr erstes Date und plötzlich weiß sie nicht, ob sie hingehen soll. Es ist nicht leicht, in diesen Situationen den ersten Schritt zu gehen. Ein bisschen, wie ein Sprung aus großer Höhe ins kalte Wasser. 

Mutig und vertrauensvoll Herausforderungen annehmen

Die Herausforderung anzunehmen, braucht Mut und Vertrauen. Ich finde das im Glauben an Gott. In der Bibel lese ich immer wieder Geschichten von Menschen, die auch vor großen Herausforderungen standen und denen Gott geholfen hat. Das macht Mut. Sie fanden im Glauben Kraft und das nötige Vertrauen, ihren Weg zu gehen. Vielleicht ein bisschen so, wie die Jugendlichen, die im Wasser waren und nach oben gerufen haben: „Du schaffst das! Spring!“
Also: Nehme ich Anlauf und springe.

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