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"Bevor ich sterbe, möchte ich..."
Bild: Messer_ZfT2022

"Bevor ich sterbe, möchte ich..."

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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„Noch einmal das Meer sehen“; „mich meinen Eltern outen“, oder, „dass mein Glaube an den Himmel zur Gewissheit wird“. Das sind nur drei von vielen Sätzen, die Menschen auf unsere großen Tafeln geschrieben haben, ganz schlicht, mit Kreide.

Angesprochen und zum Nachdenken gebracht

Drei große schwarze Tafeln, die hatten wir aufgebaut, mitten in der Fußgängerzone in der Frankfurter Innenstadt. Darauf war in großen Buchstaben und in verschiedenen Sprachen ein Satzanfang zu lesen: „Before I die, I want to…“, stand da zum Beispiel. Oder: „Bevor ich sterbe, möchte ich…“ Hier im Radio kommt so ein Satzanfang wahrscheinlich sehr unvermittelt rüber. Aber bei dieser Aktion, da hat er die Leute offenbar sehr angesprochen und ins Nachdenken gebracht.

Überlegt - und ihre Ideen aufgeschrieben

Viele sind stehengeblieben, kamen ins Gespräch, haben überlegt. Und dann ihre Idee aufgeschrieben: „Bevor ich sterbe, möchte ich…“. 

Ein Thema, das alle betrifft, aber nur selten zur Sprache kommt

Die Idee zu dieser Aktion, die kommt ursprünglich von einer amerikanischen Künstlerin, Candy Chang – und sie hat sich auf der ganzen Welt verbreitet. Offenbar tritt sie einen Nerv und bringt auf leichte Art zum Nachdenken über ein Thema, das alle betrifft, aber nur selten zur Sprache kommt: Die eigene Endlichkeit.

Wir hatten doch noch so viel vor…

„Wir dachten, wir hätten noch so viel Zeit…“ Wie oft höre ich diesen traurigen Satz bei meiner Arbeit in der Trauerseelsorge. Wenn jemand erzählt vom Tod eines Angehörigen und die Trauer darüber. „Und wir hatten noch so viel vor!“, heißt es oft auch. Deswegen wollten wir Menschen in Frankfurt fragen, nach ihren Ideen und Wünschen: Bevor ich sterbe, möchte ich…?

Lebe ich eigentlich so, wie ich es will?

Was ist mir in meinem Leben wichtig? Darüber nachzudenken, dazu regt dieser Satz an. Und lebe ich eigentlich so, wie ich es will? Oder was sollte in meinem Leben noch Platz haben, bevor ich sterbe? Denn dass es eines Tages so sein wird, das ist todsicher.

In sich gehen und Antworten finden

Was würden Sie darauf antworten? Bevor ich sterbe, möchte ich…? Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir – auf unserer Homepage: trauerseelsorge.bistumlimburg.de. Da finden Sie auch Fotos von der Aktion und wir freuen uns auf Ihre Antworten!

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