Spirituell aufräumen
Aufräumen und Saubermachen ist irgendwann in der Woche dran, in Etappen oder an einem Putztag. Man könnte meinen, es ist eine mehr oder weniger lästige Pflicht. Doch für viele ist Aufräumen inzwischen mehr. Es ist zur Lebenskunst geworden. Noch nicht gleich zu einer neuen Religion. Aber etwas Spirituelles hat es doch, was sich in Ratgeber-Büchern findet und in den Blogs im Internet. Die These lautet: Ein aufgeräumter Haushalt bedeutet auch eine aufgeräumte Seele. Ist meine Wohnung reinlich und sortiert, sollen sich auch Beziehungen verbessern. Dadurch soll sogar mehr Liebe ins Haus kommen.
Feng-Shui: Die Harmonie zwischen Außen und Innen
Der Hintergrund dieser Tipps ist oft die Lehre des Feng-Shui. Sie kommt aus dem alten China. Es geht um die Harmonie zwischen Außen und Innen. Sind die Dinge um mich herum gut sortiert, dann kommt auch mein Inneres in Ordnung.
Hat die christliche Tradition auch was zu Aufräumen zu sagen?
Ich frage mich: Hat meine christliche Tradition auch etwas zu Aufräumen und Saubermachen zu sagen? Für Jesus von Nazareth kann das keine entscheidende Rolle gespielt haben. Er war ja ein Wanderprediger und ist von Ort zu Ort gezogen. Er hatte keinen Haushalt, den er ordnen musste, sondern kehrte auf seinem Weg in die Häuser anderer ein.
"Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden ... "
Über die Sachen, die sich in der Wohnung anhäufen und aufgeräumt werden müssen, hat Jesus einmal gesagt: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel.... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz." (Matthäus 6,19-21)
Putzen und Aufräumen sind kein Selbstzweck
Ich finde, diese Worte klären mein Verhältnis zu den Dingen. Die Dinge sollen nicht über mich herrschen und mich schon gar nicht behindern. Putzen und Aufräumen sind kein Selbstzweck.
Manchmal denke ich beim Bügeln oder Staubsaugen: Gott hat am Anfang der Schöpfung das Chaos geordnet. Also aufgeräumt, damit etwas entsteht. Und ich kann meinen kleinen Beitrag leisten, dass nicht alles drüber und drunter geht. Aber ich muss nicht perfekt sein. Die große Ordnung liegt in der Hand Gottes.