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Kurt Krömer
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Kurt Krömer

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Als Urlaubslektüre habe ich mir in diesem Jahr Kurt Krömer von der Spiegel Bestsellerliste vorgenommen: "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst." Der Comedian Kurt Krömer schreibt über seine jahrelange Depression. Absolut ungeschminkt und sehr greifbar erzählt er darüber, was diese Krankheit in den letzten 30 Jahren für ihn bedeutet hat. Es ist eines der ehrlichsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Es hat mir unglaublich Respekt abgenötigt, wie dieser Mann mit seiner Krankheit fertig wird und gleichzeitig ein erfolgreiches Bühnen- und Fernsehleben als Comedian schafft.

Außen vs. Innen

Interessant finde ich diese Kluft zwischen dem äußeren erfolgreichen Kurt Krömer, den man aus dem Fernsehen kennt: selbstsicher, schlagfertig, genießt den Applaus, ist stark und erfolgreich. Aber diese Kehrseite, diese innere Seite, die sieht niemand. Fassaden sind echt dick. Der heutige Kurt Krömer sagt zum Beispiel über seine damalige Zeit: Wenn er abends um acht einen Auftritt hatte, dann hat er den gesamten Tag bis dahin nur im Bett gelegen und war nicht ansprechbar. "Ich habe meine Energie zurückgehalten, weil ich wusste, ich brauch meine ganze Kraft für heute Abend um 8:00 Uhr."

Ich finde diesen Kontrast so krass. Zwischen diesem erfolgreichen Comedian, den man einfach nur bewundern und beneiden möchte, und der Person hinter den Kulissen mit ihren inneren Kämpfen und Problemen und Grenzen.

Nicht vorschnell urteilen

Kurt Krömers Geschichte hat mich an eine Bibelstelle erinnert. Die sagt: "Der Mensch sieht was vor Augen ist, aber Gott sieht auf das Herz." Ich meine immer so schnell zu wissen, wie ein anderer ist. Aber was weiß ich schon über den anderen? Wirklich? Was weiß ich über seine Geschichte, seine inneren Kämpfe, über das, was er gerade bewältigt? Meistens wenig bis nichts.

Ich sehe, was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz. Ich möchte mir heute wieder in Erinnerung rufen, dass die Welt auf meine schnellen Urteile verzichten kann. Dass Gott auf das Herz sieht. Und dass er anderes sieht als das, was mir vor Augen ist.

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