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Machet Euch die Erde untertan
Pixabay/Wolfgang Eckert

Machet Euch die Erde untertan

Ingo Schütz
Ein Beitrag von Ingo Schütz, Evangelischer Pfarrer, Oberursel-Bommersheim
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„Machet euch die Erde untertan!“ Die Aufforderung Gottes an die Menschen klingt nach einem Freischein, um alles zu machen, was sie wollen. Und viele gehen ja tatsächlich ziemlich rabiat um mit unserem Planeten. Die Gottesworte in der Schöpfungsgeschichte verstehen sie als eine Art Eroberungs-Auftrag. Und oft sind damit Übernutzung und Ausbeutung gerechtfertigt worden.

Die Schöpfungsgeschichte ist kein Eroberungs-Auftrag

Die Aufforderung Gottes ist anders gemeint. Das verstehen schon Grundschulkinder. Wir haben uns in der dritten Klasse mit dem Begriff des „Untertan“ auseinandergesetzt. Wir haben gemerkt: Er kommt ja eigentlich aus der Welt der Grafen, Herzöge und Könige. Ein Untertan war jemand, der auf eine bestimmte Art diente. Der Bauer zum Beispiel, indem er regelmäßig Steuern in Form von Naturalien ablieferte.

Nimm niemals mehr, als der Planet hergeben kann

Schnell war den Kindern klar, auch schon damals war es so: Wenn der Herzog von seinen Untertanen zu viel Brot, Fleisch und Wein nimmt, dann sind die Bauern bald so arm und schwach, dass sie gar nichts mehr abgeben können. Am Ende geht es allen schlecht.

Genauso ist es mit der Erde, haben die Kinder gesagt. Nimm niemals mehr, als der Planet hergeben kann, sonst geht er am Ende kaputt, bis schließlich auch der Mensch verschwindet. Achte vielmehr darauf, dass der Planet gesund bleibt und schütze ihn, damit es dir auch selber gut geht.

Nur so macht der Auftrag Gottes Sinn. Dass es die Kinder waren, die das verstanden haben, macht mir Mut. Sie werden sich die Erde hoffentlich besser bewahren als wir.

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