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Wahrer Reichtum
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Wahrer Reichtum

Ingo Schütz
Ein Beitrag von Ingo Schütz, Evangelischer Pfarrer, Oberursel-Bommersheim
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Was ist wahrer Reichtum? Diese Frage beschäftigt mich in einer Zeit, in der die Lebenshaltungskosten steigen. Das führt dazu, dass bei vielen Menschen nicht mehr genug übrig bleibt, um sich einen Urlaub zu leisten. Manchmal reicht es sogar nicht mehr für das Nötigste. Gleichzeitig haben auch die Ärmsten in Deutschland vergleichsweise viel gegenüber Menschen in anderen Ländern.

Wie reich man ist, hängt nicht nur vom Besitz ab

Armut ist schlimm und muss bekämpft werden. Und trotzdem: Wie reich man ist, hängt nicht ausschließlich mit Besitz zusammen. Gestaunt habe ich, als Freunde mir von ihren Erlebnissen in Indonesien erzählten. Dort bringen auch diejenigen, die eigentlich nichts haben, täglich ein kleines Speiseopfer in den Tempel. Warum behalten sie es nicht für sich? Vielleicht, weil ihnen durch das Opfer deutlich wird: Ich habe so viel, dass ich noch etwas abgeben kann.

Der Traum eines armen Mannes

In einer Legende träumt ein armer Mann davon, dass jemand in die Stadt käme und ihn reich beschenken würde. Tatsächlich begegnet ihm am nächsten Tag ein Mönch. Der arme Mann sagt zum Mönch: „Bist du es, der mich reich machen wird? Ich habe nämlich davon geträumt!“ Und siehe da, der Mönch fasst in seine Kutte und gibt dem Armen einen unschätzbar teuren Edelstein und sagt: „Den habe ich im Wald gefunden. Wenn du aber geträumt hast, ich würde dich reich machen, dann sollte ich ihn dir vielleicht geben!“ Verblüfft nimmt der Arme den Edelstein entgegen, sinnt lange darüber nach und läuft dem Mönch schließlich hinterher. „Bitte, nimm deinen Edelstein zurück – aber schenke mir etwas von dem inneren Reichtum, der es dir so leicht macht, deinen wertvollen Besitz herzugeben!“

Was ist wahrer Reichtum? Ich ahne, dazu gehört: Wenn ich bereit bin von dem, was ich habe, etwas abzugeben und zu teilen.

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