Samariter auf dem Draht-Esel
Bin ich so hilfsbereit, wie ich mich selbst sehe? Eine biblische Geschichte gibt mir zu denken.
Der barmherzige Samariter
Jesus erzählt von einem Menschen, der überfallen wurde und halb tot am Wegesrand liegen bleibt. Wichtige Männer in hoher Stellung kommen vorbei, unter ihnen ein Priester, vielleicht ist er auf dem Weg zum Tempeldienst. Keiner bleibt stehen und hilft. Dann kommt einer aus Samaria. Die Samariter waren bei den Leuten zur Zeit Jesu schlecht gelitten. Erst der kümmert sich um den Überfallenen.
Helfen, wenn man Zeit hat, ist leicht
Ich hatte selbst gerade eine Samariter-Situation, gleich zweimal am selben Tag. Morgens auf dem Arbeitsweg sah ich einen Klassenkameraden meines Sohnes, der weinend am Straßenrand stand. Ich hatte keine dringenden Termine und konnte es mir zeitlich leisten. Deshalb hielt an und kümmerte mich – und hielt mich für einen guten Menschen.
Helfe ich auch, wenn ich unter Stress bin?
Am Nachmittag fuhr ich dann zum Friedhof, zu einer Beerdigung. Ich war spät dran und hatte die Steigung auf den Waldwegen nicht eingeplant. Auf dem Fahrrad kam ich ins Schwitzen. Was, wenn jetzt wieder einer am Straßenrand steht, um den ich mich kümmern müsste? Würde ich mir jetzt die Zeit nehmen, auch wenn die Trauergemeinde auf mich wartet?
Jesus fordert: Helfen, auch wenn es seinen Preis hat
Für andere da sein, wenn es mich selbst und andere nichts kostet, das ist einfach. Für andere da sein, auch wenn es einen Preis hat, dazu fordert Jesus heraus. Der Samariter damals brachte den Überfallenen in eine Herberge, pflegte ihn und bezahlte auch noch die Unterkunft. Er hätte sicherlich noch andere Termine gehabt, aber zu helfen war seine Priorität, obwohl es einen Preis hatte.
In Deutschland gilt unterlassene Hilfeleistung als Straftat. Aber manchmal ist nicht so eindeutig, ob ich jetzt gefragt bin oder nicht. Ob ich dann so entscheide wie der Samariter? Ich weiß es nicht.
