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Rastplätze der Seele
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Rastplätze der Seele

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Wegkreuze – wer viel in der Natur unterwegs ist, findet sie immer wieder, am Wegrand, im Weinberg, auf Feldern und Äckern. Insbesondere in katholischen Gegenden sind diese Wegkreuze und Bildstöcke reichlich vorhanden. Auch in Frankreich und Irland findet man viele alte Exemplare, teilweise kunstvoll aus Stein gestaltet. 

Ein Rastplatz für Körper und Seele

Im Mittelalter waren diese Wegkreuze ganz wichtig für Menschen auf Reisen. Handelsreisende, Pilgernde oder auch Kaiser und Könige mit ihrem Gefolge haben hier Rast gemacht. Sie haben für einen guten Reiseverlauf oder auch für das Gelingen ihrer Anliegen gebetet. Heutzutage ist das Pilgern zwar wieder angesagt, trotzdem bleiben nicht ganze Heeresgefolge am Wegkreuz stehen. Manchmal denke ich: Schade, dass die Kreuze wenig genutzt werden. Aber wer weiß, vielleicht bleibt auch heute mancher stehen auf seinem Weg, hält kurz inne, spricht ein Gebet für sich und andere. So ein Wegkreuz kann ein Rastplatz sein, für Körper und Seele.

Viel wichtiger wie im Mittelalter

Rastplätze der Seele – das ist der Titel eines älteren Reiseführers über Autobahnkirchen und -kapellen in Deutschland. Das ist vielleicht die neue, angepasste Art der Wegkreuze. Heutzutage sind wir oft eben nicht mehr zu Fuß unterwegs, sondern viele fahren mit dem Auto. Und das gerade jetzt, in dieser Ferienzeit. Da sind die Staumeldungen oft minutenlang zu hören. Und vielleicht ist für diese Art der Fortbewegung so ein Rastplatz für die Seele noch viel wichtiger wie im Mittelalter. 

Sie können unterwegs gut tun

Damals brauchte man für eine Reise nach Italien mehrere Wochen. Heute fahre ich mit dem Auto, wenn es gut geht, in sechs Stunden von Frankfurt nach Mailand. Das ist natürlich viel bequemer und schneller. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl: Mein Körper ist zwar jetzt an diesem anderen Ort anwesend, aber meine Seele kommt so schnell gar nicht mit. Da gefällt mir dieser Gedanke vom Rastplatz für die Seele: einfach mal innehalten, mir Zeit nehmen, nicht schon an den nächsten Stau denken, sondern abschalten und zur Ruhe kommen. Entschleunigung statt hektischer Weiterreise.  Da sind Autobahnkirchen ein guter Ort, finde ich. In Deutschland gibt es übrigens 45 davon. 

Ob Wegkreuze oder Autobahnkirchen: Sie können gut tun unterwegs. Ich werde dieses Jahr im Urlaub nach ihnen Ausschau halten.

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