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Unser Abraham - Opferfest
Bild: Pixabay/RitaE

Unser Abraham - Opferfest

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Heute Abend geht es in mancher Küche hoch her. Vorbereitungen für das große Fest. Verwandtschaft wird erwartet. Und Geschenke wird es geben. Sie wundern sich wahrscheinlich. Hat der sich im Kalender vertan? Nein, ganz und gar nicht. Es kann ja sein, dass ihre Küche heute kalt bleibt und es morgen keine Geschenke gibt.

Dann feiern Sie auch nicht das Opferfest, Eid al-Adha auf Arabisch oder Kurban Bayrami auf Türkisch.

Wie Muslime das Opferfest feiern

In fast allen muslimischen Familien kommt man mit Verwandten oder Freunden zusammen und isst gemeinsam. Als ein Zeichen der Freundschaft und Hilfsbereitschaft beschenken sich viele Muslime an den 4 Tagen des Opferfestes - so ähnlich wie Christen es zu Weihnachten tun. Das Opferfest erinnert daran, dass wir Menschen Gott ganz und gar vertrauen können.

Worauf das Opferfest zurück geht

Diese Erfahrung hat der gemeinsame Urvater der Juden, Christen, Muslime gemacht. Abraham oder auch Ibrahim. Er vertraute Gott, als er in die Fremde geschickt wurde. Eines Nachts träumte Abraham, dass Gott verlangte, er solle seinen über alles geliebten Sohn Isaak opfern. Abraham zog mit seinem Sohn schweren Herzens los. Er wollte Gott vertrauen und litt dabei entsetzlich. Im allerletzten Moment sprach ein Engel: „Lass ihn am Leben. Nimm diesen Bock.“ Und tatsächlich kam aus dem Gebüsch ein Widder. Abrahams Sohn war gerettet. Dafür wurde der Bock geopfert.

Gottvertrauen und andere nicht vergessen

So kam es in muslimischen Ländern zur Tradition, zum Opferfest ein Tier zu schlachten. Es wird in drei Teile zerlegt, zwei Teile davon werden verschenkt. Ein Drittel bekommen Freunde und Verwandte, ein Drittel bedürftige Menschen und nur das letzte Drittel isst die Familie selbst. In Deutschland machen viele Muslime zum Opferfest eine wohltätige Spende. Manche an Bedürftige in ihrer Umgebung, andere schicken Geld in ihre alte Heimat oder in Gegenden, in denen Menschen noch mehr auf Hilfe angewiesen sind.

Wundern Sie sich also nicht, wenn in den nächsten Tagen irgendwo in Ihrer Nachbarschaft gefeiert wird. Es könnte dabei um das Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit gehen und um die Bereitschaft mit anderen zu teilen. Und vielleicht hören Sie ja auch den Segenswunsch zum Opferfest: „Möge Gott deine guten Taten annehmen und dir und deiner Familie das Beste geben“.

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